Was nützt das schöne und spannende neue Buch, wenn man keinen Ort hat, um es ausgiebig zu genießen? Wird das Leseerlebnis vielleicht sogar durch den Leseort beeinflusst? Gibt man den Begriff ‚Leseorte‘ bei einer Suchmaschine ein, erhält man viele Treffer zu Seiten von Bibliotheken und Gemeindebüchereien. Dabei kann man ja überall lesen. Zu Hause oder unterwegs. Im Lieblingscafé, im Bus, im Flugzeug oder im Park auf einer Picknickdecke. Was machen Leseorte dabei so besonders? Ist es die Atmosphäre und die Stimmung um den Lesenden herum, die den Leseort zu etwas Besonderem macht? Wir widmen dieses Couchgeflüster unseren liebsten Leseorten, um dieser Frage auf den Grund zu gehen.
Luises Lieblingsleseorte
Bei mir kommt es persönlich auf die Jahreszeit an. So lese ich im Sommer gerne im Park oder auf einer Bank an einem Kanal. Die Natur beflügelt mich. Dafür fahre ich auch gerne bewusst mit dem Fahrrad und einer Picknickdecke in den Park, vielleicht noch mit ein paar saftigen, süßen Kirschen im Gepäck. Dort lege ich mich dann mit einem Buch entspannt hin, das Handy bleibt in der Tasche, und die warme Sonne darf mir auf den Bauch scheinen.
Eigentlich lese ich auch gerne in einem Café, im Sommer draußen auf der Terrasse mit einem Eiskaffee, im Winter gerne mit einem Heißgetränk. Mich stört es nicht, dass ich allein bin oder die Leute um mich herum hitzig diskutieren oder lachen. Die Geräusche finde ich sogar sehr angenehm beim Lesen. Nur leider habe ich das schon lange nicht mehr machen können. Ich hoffe, dass dies bald wieder unkompliziert möglich ist, weil ich es wirklich vermisse. Es ist dieses bewusst an einen Ort fahren, so wie man zur Arbeit fährt. Man kann sich dann ganz besonders gut auf sein Vorhaben, hier das Lesen, konzentrieren.
Seit letztem Jahr habe ich außerdem einen Traum-Ohrensessel, aus Leinenstoff und in senfgelb. Ein Farbtupfer, der einen direkt anlacht und einlädt, es sich dort gemütlich zu machen, mit einer Kuscheldecke, einem (Heiß-)Getränk und etwas zum Naschen und dann kann ich mich wunderbar in eine Geschichte vertiefen. Gerade in der kalten Jahreszeit mache ich das gerne. Und in der Corona-Zeit ist solch eine gemütliche Leseecke goldwert.
Im Bett kann ich nur am Wochenende, morgens, gut lesen. Wenn der Freund noch schläft, ist es für mich die ideale Zeit. Dann höre ich auch gerne Hörbücher, da es dabei dunkel sein und ich noch etwas dösen und dennoch dabei den Hörbüchern gespannt lauschen kann. Abends schlafe ich gerne direkt nach ein paar Seiten ein. Was ich auch in der Corona-Zeit nicht mehr so gerne mache, ist in der S-Bahn lesen. Mit der Maske und eine Brille, die gerne beschlägt und diese angespannte Stimmung liest es sich weniger entspannt. Normalerweise habe ich diese Zeit besonders gerne genutzt, da so Wartezeit von A nach B wie im Flug vergeht. Mal schauen, wann ich diese Art des Lesen bzw. diesen Leseort wieder genießen kann.
Alines Lieblingsleseorte
Seit Jahren fahre ich regelmäßig rund vier bis fünf Stunden mit dem Zug aus Hamburg raus zu meiner Familie. Diese Zeit im ICE ist für mich eine ganz besondere Lesezeit. Wenn viel Betrieb in meinem Abteil herrscht, stöpsele ich mir Kopfhörer ins Ohr, lege entspannte Musik auf und ein paar Stunden später bin ich angekommen und habe dabei die Zeit mit einer schönen Geschichte verbracht.
Kurze Etappen, zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr nutze ich eher für Podcasts, da mich das Ein- und Aussteigen zu sehr aus der Geschichte zieht. Zeit ist für mich ein wichtiger Faktor im Zusammenhang mit dem perfekten Leseort: Vertiefe ich mich erst in eine Geschichte, muss ich mindestens eine Stunde Zeit haben, um sie am Stück lesen zu können. Damit fallen kurze Intermezzos in Wartezimmern oder dem öffentlichen Nahverkehr für mich meistens leider raus.
Die Zeit zu Hause, besonders an Wochenenden, kann ich aber am besten dehnen und da warten, je nach Jahreszeit, ein Schaukelstuhl auf dem Balkon oder der Lesesessel direkt neben der Heizung auf mich. Hervorragend kann ich auch vor dem Einschlafen lesen, sodass ich tatsächlich sehr früh ins Bett gehe, um genug Zeit zum Lesen zu haben und trotzdem ausreichend Schlaf zu erhalten. Das klappt meistens ganz gut.
Am liebsten lese ich außerdem im Urlaub – klar, da hab ich ja richtig viel Zeit. Sei es am Meer oder in den Bergen. Als begeisterte Wanderin habe ich immer mein E-Reader dabei, dieses zusätzliche Gewicht schleppe ich liebend gerne den Berg hoch, um nach dem Aufstieg mit Bier und lesend vor der Hütte den Tag ausklingen zu lassen. Bei Urlaub am Meer darf es dann gerne das haptische Buch sein, welches ich liegend am Strand genieße und die Sandkörner gerne und regelmäßig sanft herausschüttle.
Alines Lieblinsleseorte: Der Strand… … und die Berghütte
Fazit
Leseorte sind für jeden individuell und etwas besonderes. Die Atmosphäre und Umgebung spielen für uns eine wichtige Rolle, da sie das Leseerlebnis beeinflussen können. Auch hängen unsere Lieblingsleseorte von der jeweiligen Jahreszeit ab und variieren, ob wir nun gerade zu Hause oder unterwegs sind. Ob Urlaub, der Park oder der gemütliche Lesesessel zu Hause, jeder Leseort hat etwas Faszinierendes, nahezu Magisches.
Uns interessiert natürlich auch, wo ihr am liebsten in einem Buch schmökert. Gibt es vielleicht Orte, an denen ihr gar nicht lesen könnt? Habt ihr vielleicht auch schon einmal an einem ganz verrücktem Ort gelesen? Über eure Erfahrungen freuen wir uns in den Kommentaren, hier oder auf Instagram!