Eine literarische Reise durch Irland

#lieblingsbuchhandlungen und eine Reise durch das Literatur-Weltkulturerbe von Dublin

Wusstet ihr das Dublin eine von 28 UNESCO Cities of Literature ist? Ich erfuhr tatsächlich erst vor Ort davon bei einem „Literary Pub Crawl“, eines meiner ersten buchigen Highlights auf der Reise. Vier Nobelpreisträger stammen aus Dublin: William Butler Yeats, Samuel Beckett, George Bernard Shaw and Seasmus Heaney. Oscar Wilde ist in Dublin geboren und viele Buch-Festivals und Buchhandlungen beleben die Stadt. Das ist noch ein Grund mehr, der mich mit der Frage zurücklässt, weshalb ich nicht schon viel früher mal nach Irland gereist bin. Eigentlich war es schon lange ein Traum von mir!

 

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Dublin – City of Literature

Einen Vorteil wenn ich allein reise, finde ich, dass ich all die schönen nerdigen Dinge wie Literaturveranstaltungen und Buchhandlungen besuchen kann und dabei auch niemanden damit auf die Nerven gehe. So war ich sehr gespannt auf einen „Literary Pub Crawl“.

Der Literary Pub Crawl

Auf einem Literary Pub Crawl begibt man sich auf die Spuren wichtiger Literaten und Autoren der Stadt und besucht gleichzeitig Pubs an den Orten bzw. die in Verbindung mit den Literatur-Ikonen stehen. Es handelte sich bei meiner Tour sowohl um einen älteren Herren als Tourleiter, der so wunderbar irisch wirkte oder als wäre er gerade aus dem Auenland durch ein „Herr der Ringe“-Roman gehüpft als auch, wie sollte es auch anders sein, rothaariger irischer Student. Die beiden haben das sehr unterhaltsam und mit viel Leidenschaft gemacht.

The Long Room im Trinity College

An sich musste ich feststellen, dass sich die Ausstellung im Trinity College rund um ein mittelalterliches Liederbuch „The Book of Celts“ weniger lohnt, da man nur am Ende einmal das Buch in einer Vitrine eingeschlossen begutachten kann und sich sonst mit Plakaten zum Thema begnügen musste. Jedoch war auch der “ The Long Room“ Bestandteil des Tickets. Die ist ein Teil der beeindruckenden, alten Bibliothek der Universität mit 4,5 Millionen Buchbänden sowie historischen Manuskripten, Handschriften und Drucken. Es handelt sich um einen beeindruckend großen, offenen Raum mit hohen Holzwänden, die vollgestellt mit Antiquitäten ist. Wenn ihr also bereit seid 14 € für das Ticket auszugeben, damit ihr den Long Room sehen könnt, kann ich es empfehlen.

Die Buchhandlung: The Winding Stair Dublin

Diese Buchhandlung müsst ihr bei einem Besuch in Dublin unbedingt besuchen! Sie befindet sich mitten in der Dubliner Innenstadt vom Trinitiy College aus gesehen auf der anderen Uferseite. Sie ist relativ klein, aber unglaublich schön eingerichtet und ist natürlich voller Bücher.

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Hier ließ ich mich beraten, welchen Roman mit Dublin als Handlungsort ich denn am besten lesen könnte und wurde fündig: Als E-Book auf Deutsch hatte ich es bereits begonnen und entschied mich dort für das Taschenbuch in Originalsprache: Graham Nortons „The Keeper“ (Eine irische Familiengschichte). Mehr zum Buch findet ihr unten.

Die Buchhandlung befindet sich in der 40 Lower Ormond Quay.

Weitere mir empfohlene Buchhandlungen, die ich selbst allerdings nicht geschafft habe, zu besuchen:

„The Last Bookshop“ (61 Camden Street Lower); Chapters Bookstore (Ivy Exchange, Parnell Street)

Charlie Byrne’s Bookshop Galway

Die liebe Anabell von Stehlblueten hat längere Zeit in Irland studiert und empfahl mir ihre Lieblingsbuchhandlung Charlie Byrne’s Bookshop in der Studentenstadt Galway im Westen, die sowohl eine Buchhandlung als auch ein Antiquariat ist. Und ich muss sagen, dass es ein hervorragender Tipp war.

Dieser Buchladen ist so wie man sich eine traditionelle, urige Buchhandlung vorstellt. Am Eingang findet sich ein Regal, in dem man Secondhand Bücher findet, aber auch eigene dazustellen kann. Geht man in die Buchhandlung, betritt man einen großen, lichtdurchfluteten Raum voller Literatur. In einem zweiten Raum befindet sich die Kinderbuchabteilung, die mit Liebe dekoriert ist. Süß fand ich vor allem den Wegweiser mit den beliebten literarischen Orten von Kinderbüchern.

Bücherideen, die in Irland spielen:

„The Keeper/Eine irische Familiengeschichte“ von Graham Norton:

Schon lange habe ich gefühlt nicht mehr die Nacht durchgemacht, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es in einem Buch weitergeht. Graham Nortons Familienroman hat mich wirklich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Am Ende war es wirklich schwer, ein paar letzte Kapitel für den nächsten Tag aufzuheben, weil ich es doch eigentlich gar nicht enden lassen wollte.

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Klappentext:
Elizabeth Keane kehrt zum ersten Mal seit Jahren in die irische Heimat zurück. Ihre Mutter ist gestorben, Elizabeth muss den Haushalt auflösen. Auch ihre Mutter Patricia hatte als junge Frau den Ausbruch gesucht, mit einem Verlobten, den keiner je zu Gesicht bekam. Monate später war sie zurückgekehrt. Ohne Mann, und mit einem Säugling im Arm. Wer ihr Vater war, hat Elizabeth nie erfahren. Doch dann findet sie unter den Hinterlassenschaften ihrer Mutter ein Bündel Liebesbriefe …
Elizabeth macht sich auf die Suche. Ihr Weg führt zu einer vom Wind umtosten Farm am Fuße einer Burgruine über der rauen Keltischen See….

Zum Buch auf der Rowohlt-Verlagsseite

„Eureka Street. Belfast“ von Robert McLiam Wilson

Dieser Roman thematisiert den Nordirlandkonflikt und handelt von zwei Freunden, und die sich dem Konflikt nicht entziehen können. Da mich das seit dem Urlaub noch mehr interessiert und durch den Brexit das Thema auch wieder aufkommt. Der Friedensvertrag, das sogegnannte Karfreitagsabkommen, sieht vor, dass es keine Grenze mehr zwischen den Regionen Irlands geben soll.

Entsprechend steht das Buch auf meiner To Read Liste.

Klappentext:

Chuckie ist 30, Jake 29. Beide leben in Belfast und gehören zu einer Freundesclique, die den Bombenterror und alltäglichen Fanatismus gründlich satt hat. Sie haben andere Sorgen. Jake ist die Freundin davongelaufen, und Chuckie lebt immer noch Zuhause, weil er keinen Job und kein Geld hat. Doch da hat er die clevere Idee, einen Versandhandel mit Riesengummipenissen zu eröffnen – gegen Vorauszahlung versteht sich. Durch die denkwürdigen Geschichten der umtriebigen Clique um Chuckie und Jake zieht sich eine merkwürdige Inschrift auf Belfaster Hauswänden: NEG. »Nicht ernst gemeint« oder »Noch eine Gemeinheit«? Doch bevor irgend jemand schlau daraus geworden ist, hat Chuckie die Sache bereits in bare Münze verwandelt.

Zum Buch auf der S.Fischer-Verlage-Seite

Auch zum Nordirlandkonflikt: „Verrat“ von Nicholas Searle

Hier handelt es sich mehr um einen Politthriller und ist dafür mehr etwas für diejenigen, die es spannungsgeladen mögen. Aber kleine Vorwarnung: Am Anfang zieht es sich etwas, also dranbleiben!

Klappentext: 

Ein ungeheuer fesselnder, zugleich nachdenklicher Thriller über den nordirischen Bürgerkrieg und über das, was die große Geschichte mit den einfachen Menschen macht.
Weihnachten 1989. Bridget O’Neill blickt mit Grauen den Feiertagen entgegen: Wird ihre Gebäck Gnade finden vor der Schwiegermutter? Ihr Mann ist derweil in Calais, um einen britischen Soldaten vor den Augen seiner Familie zu töten. Francis ist ein Fußsoldat der IRA, der Kampf ist ihm Beruf und Lebenszweck. Doch seine Frau leidet sehr am Bürgerkrieg: Die bösen Geheimnisse, der Heimatort, der einer Geisterstadt gleicht, Jahre wie Blei. Bridget lässt sich vom britischen Geheimdienst rekrutieren und wird doch die Schuldgefühle – beiden Seiten gegenüber – nicht los. Auch Francis‘ Bruder Liam will Informant werden. Ein Hinweis von Francis beschert ihm den Tod. Und „Gentleman Joe“, Francis‘ Boss, schätzt solche Treue. Er hat gleich den nächsten Job für Francis: ein Bombenattentat. Dass die IRA insgeheim längst mit den Briten verhandelt, weiß Francis nicht. Er hat auch ohnedies schon Zweifel am Krieg, dem er seinen Bruder geopfert hat. In einer schwachen Stunde weint er sich bei Bridget aus, die den Attentatsplan weitergibt. Francis wandert in den Knast. Und Bridget fühlt sich durch ihren Verrat noch mehr an ihn gebunden. Sie wird auf ihn warten – auf die Gefahr hin aufzufliegen.
Nach sechs Jahren – der Bürgerkrieg ist Geschichte – wird Francis entlassen: Er kommt in eine Welt, in der es keinen Platz gibt für einen Mann der Vergangenheit. Enttäuscht konzentriert Francis sich auf die Suche nach dem Verräter und bringt damit sich und Bridget in höchste Gefahr …

Auf der Rowohlt-Verlagsseite

Fazit

Mein Eindruck war es, dass die Iren sich ganz und gar nicht an dem täglich mit grauen Wolken verhängten Himmel und Regen stören. Im Gegenteil: Sie sind unglaublich offen und gut gelaunt. Irland ist so vielseitig an Natur, Kultur und Leben, ein Glück auch noch reich an Literatur und Buchhandlungen. Die grüne Insel werde ich auf jeden Fall noch einmal besuchen und kann sie als Reiseziel mehr als empfehlen.

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