Ein literarischer Reisebericht von New York City

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Es starten die Motoren, in der Luft liegt leichter Kerosingeruch. Im Flugzeug begrüßt mich eine nette Stewardess in diesem typischen britisch-englisch: Eine Sprache, die mich die nächsten 6 Tage begleiten wird, allerdings mit amerikanischen Einschlag, der in meinen Ohren nicht ganz so hübsch klingt. Aber ich bin auf dem Weg nach New York City, wer will da klagen. Die Stadt die man mit dem amerikanischen Traum verbindet – vom Tellerwäscher zum Millionär.

Das Tor zu Amerika - Die Freiheitsstatur mit Blick auf Manhattan
Das Tor zu Amerika – Die Freiheitsstatur mit Blick auf Manhattan

Denkt man an New York, hat der eine oder andere vielleicht direkt ein Bild vor Augen. Ich für meinen Teil, Wolkenkratzer. Hektik. Staub und Dreck. Leuchtende Reklametafeln. Lange Schlangen vor dem Coffeeshop, vor dem Bagel-Laden, an dem Hot-Dog-Stand. Quietschende U-Bahnen. Sprachen aus allen Teilen der Welt. Nachdem wir die Wolkendecke durchbrochen und die Reiseflughöhe erreicht haben, blättere ich in „New York, Noir“ von Charles Dantzig. Dantzig porträtiert genau dieses Bild einer Stadt, die niemals schläft und dann so abrupt angehalten wurde. Ein Stromausfall hatte 2003 die gesamte Ostküste verdunkelt und das Leben urplötzlich zum Stillstand gezwungen. Menschen, die auf Straßen strömen, Taxis die überfüllt und schwer zu bekommen sind. Geschäfte, Bars, Restaurants und Kioske die plötzlich geschlossen sind, obwohl sie sonst fast 24 Stunden geöffnet sind. 

Ich lasse mich treiben, wandere durch Chelsea und durch die vielen Galerien, hoch und runter die Highline und mit einer Verstärkungspause im Chelsea Food Market. Da entdecke ich eine erste kleine Buchhandlung, die so vollgestopft mit Souvenirs und „Krimskrams“ ist – wer will nicht auch unbedingt ein Einhornhaarband? – ist das jetzt typisch Amerikanisch? In einer Jazz-Bar umklammere ich meinen Cosmopolitan und schiele auf den Manhattan am Nachbartisch, im Hintergrund gibt die Band ihr Bestes, die vielen Hotelgäste zu unterhalten und beim Weg nach draußen läuft mir Nicolas Gage über den Weg. Willkommen in New York. 

Freiheitsstatue, Ellis Island, Wall Steet und die Brooklyn Bridge sind nur ein paar der Sehenswürdigkeiten, die ich in den kommenden Tagen besichtige. Zwischendurch eine Ruheoase auf dem Broadway, in der wunderschönen, mit alten Holzregalen eingerichteten Buchhandlung „Rizzoli„. Welche sich selbst als die schönste Buchhandlung in New York beschreibt. Die Hektik des Broadways lässt man hier hinter sich, sobald die Tür sich schließt. Ich tauche ab in eine Welt von Prosa, Gedichten, italienischer Literatur, Neuveröffentlichungen und Klassikern. Ich trage zwei Bücher hinaus: Love Poems of Rumi“aufbereitet von Deepak Chopra und „The Cockroach“ von Ian McEwan, zwei Bücher auf die ich mich sehr freue, begegneten mir beide Autoren doch schon vor einiger Zeit immer wieder, sodass ich es als ein Zeichen werte, beide mit nach Hause zu nehmen.

Brooklyn und Williamsburg, zwei weitere Stadtteile die ich auf meiner Reise durch New York kennenlerne. Hier pulsiert das Leben, die Einwohner und Touristen laufen kreuz und quer, vom Vintage-Laden, zum Café, bepackt mit Yogamatten und dem Soya-Latte in der Hand. Auf dem Weg nach Hause habe ich noch schnell einen Bagle geholt und einen Abstecher in die örtliche Bierbrauerei unternommen. Am Abend geht es Richtung Broadway, wo ich mir die neue Inszenierung der West Side Story anschaue und anschließend staunend vor den vielen Reklametafeln des Times Square stehe.
Zuvor, aber noch schnell einen Abstecher in den Strand Bookstore in der Nähe des Union Square. Auf mehreren Etagen gibt es alles was das Leserherz begehrt. Lesungen, Buchpremieren und natürlich Bücher über Bücher. Es ist trubelig in einer der größten Buchhandlungen der Welt, die in meinen Augen einem Thalia ähnelt. Die 3. Etage mit einer Abteilung voller Besonderheiten und Raritäten ist nur zu bestimmten Zeiten geöffnet, welche ich leider gerade verpasst habe. Mir ist es zu voll und im Vergleich zu Rizzolis viel zu hektisch, kleine Buchhandlungen mag ich doch lieber, eine Postkarte nehme ich aber dennoch mit. 

Meine Tage nähern sich dem Ende. Ein ausgedehnter Spaziergang durch den Central Park, vorbei an Brücken die man aus Filmen kennt und Models die Bilder für ihre Instragram Seite ablichten. Mich lässt es vergessen, in welch großer Stadt ich eigentlich gerade bin. Zurück denke ich noch einmal an meinen Weg durch das East Village, wo ich auf eine kleine Buchhandlung gestoßen bin, die neben einer Auswahl an Neuveröffentlichungen auch alte Klassiker, Magazine (z.B. die Vouge aus längst vergangen Jahren) und Bücher über Design und Kunst vertreibt. Hier fällt mir Constance DeJong’s „Modern Love“ in die Hand welches ich ohne einen bestimmten Grund mitnehme, wohl muss es an dem Titel und dem Design liegen – knallrot und ohne Schnickschnack kommt es daher – ich werden mich überraschen lassen.

Und dann ist es auch schon wieder vorbei, meine Zeit in New York, die mein Bild von ihr bestätigt hat. Eine Stadt, die ich zwar zum ersten Mal besichtigt habe, aber bestimmt nicht zum letzten Mal. Die pulsiert und gleichzeitig so vertraut wirkte, als wäre ich bereits unzählige Male hier gewesen. Und auf der Suche nach Buchhandlungen bin ich den Empfehlungen aus Torsten Woywod’s „In 80 Buchhandlungen um die Welt“ gefolgt und werde es bei meiner nächsten Reise sicherlich auch wieder im Gepäck haben.

Zum Lesen bin ich übrigens nicht gekommen, aber habe nun ausreichend Inspiration im Gepäck, für das restliche Jahr.

Dieser Beitrag wurde mit „Werbung“ markiert, da er mehrere Verlinkungen zu persönlichen Buch-Empfehlungen enthält. Hierbei handelt es sich um keine Auftragsarbeit, sondern es handelt sich um ganz persönlichen Tipps.

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