Zukunftsvision?: Eine Rezension zu „Im nächsten Leben wird alles besser“ von Hans Rath

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Es ist ein unaufhaltsamer Marsch in Richtung Zukunft. Die Welt wird immer vernetzter, Kühlschrank und Saugroboter kommunizieren via Alexa und Co. miteinander. Der Flug zur Trauminsel wird online gebucht, ebenso wie das Weihnachtsgeschenk für die Oma. An der Ampel stehen Tesla und VW E-Up nebeneinander und in München will ein Start-up den Luftraum mit Taxen erobern. Pakete werden per Drohne ausgeliefert und heute stehen wir kurz vor dem Jahreswechsel und wir werden das Jahr 2021 schreiben. Als ich klein war, hörte sich 2021 so nach Zukunft an. Nach fliegenden Autos und noch viel mehr Dingen, die wir uns hätten gar nicht vorstellen können. Außer Hans Rath, der in seinem Roman „Im nächsten Leben wird alles besser“ ein Blick in die Zukunft wagt. Zumindest in das Jahr 2045, das nun auch nicht allzu weit weg erscheint.

Erschienen im Ullstein Verlag, August 2020

Hans Rath blickt in die Zukunft

Inhalt

Arnold Kahl ist Anfang 50 und wacht am Morgen des 16. Februar 2020 in einer neuen und für ihn unbekannten Welt auf. Schlagartig ist er in das Jahr 2045 katapultiert und wird durch seinen persönlichen Assistenten Gustav, einem synthetischen Charakter (aka Roboter), mit Funktionssaft begrüßt. Die Verwirrung ist groß, denn Arnold kann sich an die letzten 25 Jahre seines Lebens nicht erinnern. Der liebenswürdige Gustav hilft ihm bei der Rekonstruktion seines Lebens und dabei muss Arnold feststellen, dass er die vergangenen Jahre ziemlich verbockt hat. Seine Frau und Kinder sind weg und sein Alltag findet nur noch in einem Heim für Menschen im besten Alter (oder auch Altersheim) statt. Zu guter Letzt hat er nun auch noch die Behörden am Hals, die ihn am liebsten nach Times Beach, einem virtuellen Freizeitpark, hochladen wollen, damit er für die Bevölkerung aufgrund seiner Amnesie keine Belastung mehr darstellt. In Rückblicken nimmt der Autor Hans Rath den Leser in einigen Kapiteln mit zurück in das Jahr 2020, anhand dessen versucht wird, eine Erklärung für den plötzlichen Zeitsprung zu finden.

Kritik

Die knapp 250 Seiten des Romans habe ich verschlungen, da mir nicht nur der Ausblick in eine für mich nicht unwahrscheinlich erscheinende Zukunft gefallen hat, sondern auch die witzige und ironische Art der Unterhaltungen zwischen Arnold und Gustav. Arnold schafft es recht schnell, sich in seiner neuen Zukunft zurechtzufinden, die ihm nicht besonders gut gefällt und in welcher er sich erst recht nicht anpassen will. Dabei zeichnet der Autor nicht nur ein, meiner Meinung nach, sehr realistischen Bild von der Zukunft, die nicht so weit weg erscheint. Er zeigt auch, mit welchen Problemen die Menschen zu kämpfen haben. Besonders berührt hat mich sein Blick auf die Vergangenheit, die für den Leser die Gegenwart darstellt und wie sehr er sein Handeln in den letzten 25 Jahren hinterfragt.

„Im nächsten Leben wird alles besser“ von Hans Rath

Fazit

Zu guter Letzt hat Hans Rath aber nicht nur einen Unterhaltungsroman, sondern auch einen Roman geschrieben, der fern ab von Science-Fiction erscheint, sondern sich sehr real anfühlt. Eine beängstigende Realität, die gleichzeitig die Botschaft offenbart, sein Handeln zu jederzeit zu hinterfragen. So sollte der Leser jederzeit seinen eigenen Blick in die Zukunft wagen und hinterfragen, ob sein Handeln in der Gegenwart auch die Ereignisse auslösen, die in 25 Jahren das gewünschte Ergebnis liefern. Fast erscheint es mir als ein Aufruf an das Hier und Jetzt zu denken und dort bewusst zu handeln und sich nicht allzu sehr von der Zukunft ablenken zu lassen. Denn ob „im nächsten Leben“ wirklich alles besser wird, ist schwer zu sagen.

Wenn euch die Rezension gefallen hat, schaut doch auch einmal bei den Rezensionen zu Qualityland vorbei, die thematisch sehr gut zu diesem passen. Die beiden Bücher von Marc-Uwe Kling hat Luise gelesen und besprochen, hier geht es zum Link: Qualityland und Qualityland 2.0.

Vielen Dank an den Verlag, für die überraschende Zusendung des Rezensionsexemplares. Dies hat in keinster Art und Weise meine Meinung zu dem Buch beeinflusst.

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