Ein Messebericht zum Sonntag auf der Leipziger Buchmesse
Ein Widerhall der Eindrücke – Obwohl die Leipziger Buchmesse fast schon wieder drei Wochen her ist ( – wow! – ich bin gerade selbst überrascht davon, wie schnell doch die Zeit vergeht,) fühlt es sich für mich immer noch so an, als wäre ich gerade erst wieder in den Zug zurück nach Hamburg gestiegen. Meine Erlebnisse spielen sich weiterhin lebhaft im Gedächtnis ab und ich möchte sie in Fortsetzung gern mit euch teilen.
Am Wochenende vom 17.-18. März 2018 bin ich zur Leipziger Buchmesse gefahren und habe so viele schöne, buchige Momente erlebt, dass ich meinen Bericht zweigeteilt habe. So dachte ich mir, euch einerseits einen genaueren Eindruck von meinem Besuch der Buchmesse vermitteln zu können, ohne andererseits mit einem langen Text zu langweilen. Habt ihr den ersten Teil noch nicht gelesen? Dann schaut mal hier zu meinem Bericht zum Samstag vorbei.
Aber nun zum Sonntag…
Nachdem ich samstags dann doch länger als geplant unterwegs war, da ich noch zu einer etwas anderen Art von Leseabend mit Jazzuntermalung ging und die Worte von anderen Bloggern in mir nachhallten, die dem Sinn nach lauteten: „Eine Buchmesse mit viel Schlaf ist keine richtige Buchmesse“, startete ich nach einem ausgiebigen Frühstück und Kaffee in meinen vielversprechenden Buchmesse-Sonntag. Hier hatte ich mir vor allem vorgenommen, die eine oder andere Bloggersession zu besuchen sowie ausgiebig über die Buchmesse zu schlendern, was Samstag durch einige persönlichen Programmpunkten doch eher zu kurz gekommen war.
Die Bloggersessions…
Die Straßenbahnen waren wieder prall gefüllt mit Buchliebhabern sowie die Straßen bedeckt mit Schnee, sodass ich fast befürchtete, nicht pünktlich für meinem ersten Programmpunkt am Sonntag auf dem Messegelände anzukommen: „Storytelling in Buchblogs“ von Janine: Frau Hemingway
Jedoch sollte alles gut gehen und gerade als Janine begann, konnte ich sogar noch einen Sitzplatz im Fachforum ergattern. Ich hörte ihr gespannt zu, inwiefern das trendige Marketingtool auch beim Schreiben in Buchblogs hilfreich sein kann und so durch die Funktion des „Geschichtenerzählens“ die eigenen Worte und Zeilen noch ansprechender gestaltet werden können.
So wurden neben der benannten Präsentation von Frau Hemingway noch viele weitere bei den Bloggersessions angeboten: Ab wann müssen Blogbeiträge als Werbung gekennzeichnet werden oder inwiefern sollten Blogs politischer und Blogger mutiger werden? Wie finde ich ein persönliches Alleinstellungsmerkmal für meinen Blog, wie gestalte ich Blogger-Relations und genauer die Zusammenarbeit mit Verlagen? Diese Fragen und Themen ermöglichten ein große Bandbreite, sodass sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene in der Buchblogwelt fündig wurden und sich informieren konnten.
Mir gefiel an den Bloggersessions vor allem der Umstand, dass unter den Referenten viele Blogger selbst Themen vorstellten, sodass es Workshops von Bloggern für Blogger wurden. Sie waren durch Erfahrungswerte und eigene Erlebnisse und Ansichten geprägt und wurden insgesamt ansprechend und sehr informativ gestaltet. Schade war allerdings, dass viele der Präsentationen zeitgleich stattfanden, sodass man sich nur für eine Auswahl an Themen entscheiden konnte.
Viele der Sessions regten zum Nachdenken und spannenden Diskussionen an. Einen zusätzlichen Lerneffekt hatte ich für mich vor allem bei der Bloggersession zum Thema „Influencermarketing und Schleichwerbung“ von Jurist und Blogger von 54books, Tilman. Buchblogs werden stetig professioneller und, wie auch bei der diesjährigen Buchmesse sichtbar wurde, immer mehr als ernst zu nehmende Fachbesucher wahrgenommen. Entsprechend werden Fragen zu Kommerzialität und die Kennzeichnung von Werbung relevanter. Nicht jede Rezension ist natürlich gleich Werbung, aber wird eine direkte Aufforderung des Kaufens ersichtlich, kann es sich schneller um Werbung handeln, als gedacht. Eine Bilanz des Workshops war letztendlich für mich, im Zweifel, nicht davor zu scheuen, Beiträge auf Blogs und Social Media als Werbung zu kennzeichnen. So ist man letztendlich auf der sicheren Seite.
Insbesondere waren die Bloggertreffen eine ideale Möglichkeit, endlich mal ein paar „Kollegen und Kolleginnen“ kennen zu lernen, mit denen man online schon in Kontakt stand beziehungsweise Leute mit der gleichen Leidenschaft für Bücher oder gar Bücherfreunde mit ähnlichen Lesegeschmack wiederzutreffen. So freute ich mich, endlich unter anderem mal Janine von Frau Hemingway, meine Namensfetterin Luise von Cook Bake Book, Jennifer von Lesen in Leipzig oder auch Bloggerkolleginnen aus meiner neuen Wahlheimat Hamburg Mareike vom Politik- und Literaturblog Krähe and Kraken sowie Felia von Library of little Worlds zu treffen sowie Jess von Primeballerina’s books wiederzusehen – doch war letztendlich dennoch viel zu wenig Zeit und das Gelände zu weitläufig, um alle kennen zu lernen und mit jedem ein ausgiebiges Gesprächzu führen. Umso mehr haben sich tatsächlich die Visitenkarten bezahlt gemacht, die ich kurz vorher noch hatte machen lassen, da man so schnell die Karten mit Kontaktdaten austauschen und nach der Buchmesse in Ruhe zu Hause stöbern und neue Blogs entdecken konnte.
#verlagegegenrechts
Besonders möchte ich noch den Umstand hervorheben, dass ein immer stärker werdender Widerstand gegen eine ansteigende rechtsextreme Szene, auch in der Verlagswelt sichtbar wird. Auf der Frankfurter Buchmesse kam es bereits zu Ausschreitungen zwischen linken und rechten Gruppen. Auf der Leipziger Buchmesse kam es wieder zu Protesten. In unserer Demokratie herrschen Meinungs- und Interessenvielfalt und ein kontroverser Austausch sollte auf der Buchmesse ermöglicht werden – jedoch im friedlichen Maße und immer auch mit dem Hintergrund, dass wir unsere Demokratie und freiheitliche vielfältige Gesellschaft fördern sollten. Deshalb sollten wir Widerstand leisten gegen diejenigen, die diese Werte durch Parolen und Schriften gefährden. Umso wichtiger ist ein bewusster Umgang mit Politik in der Verlags- und Bloggerwelt, wie es auch Elif Kavadar von Mädchemannschaft und Mareike (Krähe und Kraken) in ihrer Bloggersession vermittelten. Aufgabe der Verlagswelt sollte es sein, rechtsextremes Gedankengut nicht erstarken zu lassen und dafür mehr demokratische Vielfalt zu fördern. Hier besteht weiterhin noch Handlungsbedarf!
Da mein Zug erst spät abends zurückfuhr, nutzte ich zum Schluss die verbleibende Zeit um in Ruhe durch die Hallen zu schlendern und mich gemeinsam mit einer Freundin aus Berlin zu treffen. Neben vielen Erinnerungen und tollen Momenten nahm ich auch ein paar Bücher mit zurück, sodass mein Koffer am Ende fast aus allen Nähten platzte. Mit im Gepäck waren: Kranichland von Anja Baumheier, Leinsee von Anne Reinecke, Sag den Wölfen, ich bin zu Hause von Carol Rifka Brunt sowie das süße Kinderbuch Mr Griswolds Bücherjagd.
Danke an die Verlage Rowohlt und Eisele für die Rezensionsexemplare sowie Lovelybooks, Mixt Vision und Diogenes für die kleinen Überraschungen in der Goodiebag des Lovelybookstreffen. Vorablesen sendete mir im Anschluss noch eine Goodiebag nach Hause, für die ich mich hier gleichzeitig noch herzlich bedanken möchte.
Meine Bilanz: Selbst wenn das Schnee-Chaos durch Staus auf den Autobahnen und Verzögerungen sowie Ausfällen im Bahnbetrieb Auswirkungen auf die Buchmesse hatte und sich diese Umstände auch in den Besucherzahlen widerspiegelten, indem ein Rekord ausblieb, war davon auf der Buchmesse vor Ort kaum etwas zu spüren. Hier haben sich Buchfreunde versammelt, gefunden, und Zeichen gesetzt und zwar #makebooksgreatagain und #verlagegegenrechts! Obwohl ich immer noch gern in Erinnerungen schwelge, so bin ich doch froh und sehr erleichtert, dass endlich der Frühling eingekehrt ist und letztendlich nach der Leipziger Buchmesse vor der Frankfurter Buchmesse vom 10.-14. Oktober 2018 heißt! Seid ihr dann auch wieder mit von der Partie?
Wart ihr auch auf der Leipziger Buchmesse? Falls ja, was war euer besonderes Highlight? Habt ihr auch neue Bücher in euer Bücherregal einziehen lassen oder wart gar auf einer der Buchbloggersessions? Lasst es mich wissen und uns gemeinsam in Erinnerungen schwelgen! Falls ihr nicht vor Ort sein konntet, hoffe ich, dass ich euch mit meinen Berichten einen lebhaften Eindruck vermitteln konnte, so dass ihr gedanklich in jedem Fall mit dabei sein konntet!
Ein Gedanke zu “Das Wort zum Sonntag, auf der Leipziger Buchmesse Teil 2”