Und nebenbei ein Roadtrip durch Südschweden
Die vergangenen Monate waren von einigen persönlichen Entscheidungen geprägt, die Energie gekostet haben. Deshalb beschließen der Freund und ich nach anfänglich anderen Plänen mit dem Auto ins ruhige Schweden zu fahren, fast ein Katzensprung von Hamburg aus. Neben ein paar städtischen Zielen wollen wir diesmal vor allem die nordische Natur hautnah erleben, weshalb wir uns entscheiden, das Zelt mitzunehmen.
Unser erster Stopp führt uns direkt hinter die dänisch-schwedischen Grenze, nach Malmö – eine Stadt, die durch ihre klaren Straßenführungen und durch die Gebäuden im schlicht eleganten, minimalistischen Stil unmittelbar skandinavisches Flair versprüht. Lagom: „Nicht zu viel, nicht zu wenig“, dieses Motto der Schweden scheint sich in vielen Lebensbereichen wieder zu finden, sei es in der städtischen Infrastruktur, im Einrichtungsstil, wenn es ums Essen geht oder allgemein um einen ausgewogenen Lebensstil.
Auf den Autobahnen ist es angenehm ruhig, ohne rasende Autofahrende, ohne Baustellen, ohne Stress. Nicht zu schnell und nicht zu langsam. Unser nächster Halt führt uns auf einen Campingplatz an einem wirklich atemberaubend schönen See, dem Vätternsee. Dieser erinnert mit seinem glasklaren Wasser und einem Umfang von ca. 300 Kilometern eher an ein Meer. Nur ist das Wasser klirrend kalt, was die Schwed:innen allerdings nicht davon abhält, ein Erfrischungsbad zu nehmen *brrr*. Wir bewundern den Seeblick dann doch lieber vom Strand aus und genießen die Natur.
Mit frischer Energie fahren wir zu unserem nächsten Ziel: Stockholm – für mich ist es nicht der erste Besuch der schönen Stadt, da auch eine gute Freundin dort wohnt. Die schwedische Hauptstadt kommt für mich zum einen teils durch ihre Inselstruktur, umgeben von Wasser, gar nicht wie eine Großstadt daher und gleichzeitig spürt man die politisch wirtschaftliche und kulturelle Wichtigkeit der Stadt für die Bevölkerung. Mein persönliches Highlight ist das hippe Viertel Södermalm und die sich auf dieser Insel befindende Aussichtsplattform Skinnarviksparken, auf der man bei einem Picknick entspannt auf die Stadt blicken kann und wo sich wohl auch die Bewohner:innen gerne abends treffen. Von Stockholm aus haben wir dann noch einen Abstecher zu den Schäreninseln mit der Fähre gemacht, was wir zum Naturtanken empfehlen können.
Mehr Geheimtipps findet ihr unter anderem bei einem für mich beliebten Reiseblog: 22places.
Und natürlich darf der Besuch von Buchhandlungen in Stockholm nicht fehlen…
Ein Antiquariat und eine moderne Buchhandlung
Da wir nur drei Tage vor Ort sind, möchte ich ungern die ganze Stadt nach besonderen Buchhandlungen abklappern. Sie sollten mir eher zufällig begegnen, immerhin befinde ich mich im Urlaub und nicht auf Blogtour. (Auch wenn der Freund sicher manchmal anders denkt ;-).) Ziel ist es am letzten Tag die Stadtbibliothek zu besichtigen, die nicht unweit von unserem Hotel liegt. Diese habe ich als Geheimtipp entdeckt, da sie mit ihrem Kuppelbau, der von Bücherregalen umsäumt wird, atemberaubend aussehen soll. Umso enttäuschter bin ich, als die Kuppel ausgerechnet in dieser Zeit wegen Umbauarbeiten geschlossen sein soll. Aber der Weg ist zum Glück nicht umsonst, denn es begegnen uns gleich zwei wunderschöne Buchhandlungen auf dem Weg, (fast) zufällig, wie ich es mir gewünscht habe.
Als erstes stoßen wir auf das Antiquariat Rönnells Antikvariat . Normalerweise verbinde ich mit Antiquariaten kleine Buchhandlungen, die vor allem viele alte, vergilbte Bücher beherbergen und eher Klassiker im Bestand haben. Aber dieses Antiquariat, das sich über zwei Stockwerke erstreckt, übertrifft meine Erwartungen. Die Auswahl ist vielfältig, die Buchhandlung erstaunlich gut sortiert mit schwedischen aber auch englischsprachigen Büchern. Hier finde nicht nur ich, sondern auch der Freund eine neue Lektüre.
Wenige Straßen weiter finden wir zudem noch die moderne Buchhandlung „Hedengrens Bokhandel“, die Bücher in einigen Sprachen parat haben und auch über mehrere Ebenen sehr gut sortiert wirken. Der Freund macht es sich direkt im Chaislongue gemütlich, wo er dann aber zurückweichen muss, damit ich ein bisschen schmökern und fotografieren kann. 😉 Dabei findet er außergewöhnliche Buchrücken, die sich ganz wunderbar in unserem Bücherregal machen. Wir entscheiden uns für Virginia Woolf und Marcel Proust.
Mit der neuen Reiselektüre im Gepäck geht es dann anschließend zu einem mehrtägigen Aufenthalt weiter an die Westküste. Und da wir die ruhige Atmosphäre auf den Campingplätzen Schwedens zu schätzen gelernt haben, stornieren wir spontan unser Hotel und übernachten wieder in der Natur. #VanlifefürArme