Ein Roadtrip an’s Meer gefällig? – Eine Rezension zu „Und das Meer vor uns“ von Franziska Fischer

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Es ist ein Wochenende im September: Die Natur befindet sich im Übergang von Sommer zu Herbst. Ich stehe am Strand von Timmendorf, einer kleinen Stadt an der Nordsee, nur eine Stunde Fahrt von Hamburg entfernt. Zwischen den dicken Wolken, schiebt sich ab und zu die Sonne hervor und die vielen Gäste auf der Promenade, saugen die Strahlen förmlich ein. Vor mir liegt das Meer. Die Wellen rollen gleichmäßig an den Strand, Möwen fliegen durch die Luft und versuchen Fischbrötchen zu stehlen. Vereinzelt sind noch Badegäste im Wasser. Doch mir erscheint es zu kalt, obwohl ich meinen Bikini dabei habe, traue ich mich nicht ins Wasser. Stattdessen nehme ich ein Buch von Franziska Fischer mit dem wunderbaren Titel: „Und das Meer vor uns“ zur Hand. Der Klappentext verspricht „Ein berührender Roman, der fragt, was im Leben wirklich zählt“ und kombiniert dies mit einem Roadtrip an’s Meer. Ich schnall mich schon mal an.

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„Und das Meer vor uns“ von Franziska Fischer
erschienen im Dumont Verlag

Inhalt

Caja und ihr Mann Ben leben in Graz. Sie ist freiberuflich als Illustratorin tätig, er hat sich mit einer Immobilienfirma selbstständig gemacht. Caja träumt vom Verreisen, doch alles Ersparte geht in die Firma von Ben. So besteht ihr Alltag aus Routinen und wenig Abwechslung, die beiden leben mehr nebeneinander als miteinander. Mit Graz hat die gebürtige Berlinerin sich noch nicht ganz angefreundet und hat auch sonst wenig Anschluss in der neuen Stadt. Die Routinen des Alltags verändern sich erst, als Caja ein Handy findet, welches vor ihrer Wohnungstür liegt. Sie knackt den Sicherheitscode und lernt das Leben der ihr fremden Frau kennen. Und dann steht auch noch auf einmal Jolie vor der Tür, die beste Freundin, die sie zu einem Roadtrip an das Meer überredet. Auf dem Weg nehmen die beiden Freundinnen Ludwig mit. Einen älteren Herren, der wie Caja und Jolie auf dem Roadtrip seine eigene Geschichte erzählt.

Ich träume vom Lesesessel aus vom Meer

Kritik

Von der ersten Seite an fällt es mir schwer, dass Buch beiseitezulegen. Der Stil, in dem Franziska Fischer das Buch geschrieben hat, würde ich als melodisch und bildhaft bezeichnen. Die drei Protagonisten erzählen alle ihre eigene Geschichte und haben ihren eigenen Grund, warum sie sich auf eine Reise an das Meer begeben: Caja, weil sie ihrem Alltag und Ehe entfliehen will. Jolie, weil sie eine notwendige Brustkrebsuntersuchung verdrängen will und Ludwig, weil er nie ganz über den Tod seiner Frau hinweggekommen ist. So sind alle drei auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, was im Leben wirklich zählt. „Manche Orte besitzen diesen Zauber. Sie umschließen einen, hüllen einen ein, bis alles was sonst laut und drängend und schmerzend war, einfach still wird.“

Die drei finden diesen Ort in Form eines Künstlerhauses in Caorle, ein Badeort in der Nähe von Venedig und verbringen einige Tage in der Gemeinschaft. Caja wird nie von der Geschichte losgelassen, die sie in Form eines Tagebuchs auf dem Telefon der ihr fremden Frau findet. Und so beschließt sie, Jolie nach Berlin zu begleiten, um nach der Frau zu suchen. Und so geht die vermeintliche Suche nach einer Antwort weiter.

„Und das Meer vor uns“ erschien am 18. August 2020

Fazit

Das Buch startet stark. Die Entwicklung der Protagonisten ist gut erzählt. Besonders die Sprache des Romans hat es mir angetan. Meiner Meinung schwächelt die Geschichte ab dem Zeitpunkt, an welchem Caja und Jolie nach Berlin gehen. Ich ertappe mich bei einem Vergleich mit dem Roman „Eat, Pray, Love“ von Elizabeth Gilbert. So kann mich das Buch zum Ende hin leider nicht mehr ganz so stark überzeugen wie der Anfang. Nichtsdestotrotz ist es ein wunderbares, leichtes Buch für ein paar Tage Kurzurlaub vom Alltag und vom grauen Herbst.

Vielen Dank an den Verlag, für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

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