Das Buch im Buch: Zeitgenössische Romane über Bücher, herbstliche Lesetipps

Regen, Kälte, Unbeständigkeit – aber auch bunte Blätter, mit dem Tee auf dem Sofa den Regentropfen zuschauen und Gemütlichkeit: Das ist der Herbst. Diese Jahreszeit ist aus diesem Grund wohl die beste Gelegenheit, sich wieder vornehmen, mehr zu lesen. Die perfekten Schmökertipps sind meines Erachtens dazu Romane, in denen wiederum Bücher eine zentrale Rolle spielen. Es geht um ein Thema, das Leseratten bekanntlich anzieht. Bücher versprühen Magie und versprechen ein Entfliehen in ferne, fantasievolle Welten. Bücher über Bücher haben also einen doppelten Effekt. Gerne beeinflussen in diesem Fall die Bücher in den Geschichten den Verlauf.

So viele Bücher über Bücher, die man lesen kann! Hier Romane (und Sachbücher) über Bücher, die ich besitze.

Ein Kinderbuch, das bestimmt jedem dazu einfallen würde, ist „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende oder der Jugendroman „Tintenherz“ von Cornelia Funke. Weitere Bücher wiederum haben einen Protagonisten oder eine Protagonistin, die die Leidenschaft für das Lesen mit uns Lesern teilt. Das ist zum Beispiel bei „Fangirl“ von Rainbow Rowell der Fall. Sie schreibt sogar Fanfiction zu ihrem Lieblingsbuch. (Hier geht’s zur Rezension). Fantasy-Klassiker beschäftigen sich auch gerne mit dem Thema Bücherwelten in Büchern wie „Die Stadt der träumenden Bücher“ von Walter Moers.

Buchtipps: Zeitgenössische Romane über Bücher

Wie sieht es allerdings mit literarischen bzw. zeitgenössischen Romanen aus? Diese Frage habe ich mir vor Kurzem gestellt, da es hier meines Erachtens noch nicht ganz so viel Auswahl gibt. Entsprechend habe ich euch mal ein paar Buchtipps zusammengetragen, die ich persönlich bereits gelesen habe und empfehlen kann – darunter finden sich auch zwei moderne Klassiker, die man, wie ich finde, sowieso unbedingt einmal gelesen haben kann:

Romane, in denen Bücher die Geschichte beeinflussen

Das Papierhaus“ von Carlos María Domínguez

Das Papierhaus war tatsächlich eine meiner ersten Rezensionen auf dem Blog und ist zu einer Zeit entstanden, als der Blog noch „Luise blättert auf“ hieß. Es handelt sich hierbei um ein Buch, in dem Bücher eine zentrale Rolle spielen und eines vor allem die Geschichte beeinflussen wird. Denn eines Tages erhält der Hauptprotagonist ein ramponiertes Buch an seinen Lehrstuhl mit einer Widmung von keiner Geringeren als Bluma Lennon, die Vorgängerin seines Arbeitsplatzes und seine Geliebte. Er macht sich auf den Weg, um einer Spur in seine Heimat zu folgen. Und dieses Buch wird ihn mehr einnehmen als gedacht.

Aber es geht auch darum, was Bücher mit einem machen, wenn man ganz vernarrt in sie ist: wie man sie katalogisieren und ordnen kann, wie sie einem dahingehend in den Wahnsinn treiben können. Das Papierhaus ist ein dünnes und kompaktes Buch und damit ideal für die Hosentasche. Es ist eine Kurzgeschichte, die aber inhaltlich voller Gehalt ist. Im Klappentext wird der Roman beschrieben als: „eine virtuose Hommage an eine der beglückendsten und abgründigsten, menschlichen Leidenschaften“. Zu recht!

Hier geht’s zur Rezension.

Bücher, in denen Bücher die Geschichte beeinflussen: „Das Papierhaus“ und „Der Schatten des Windes“.

Ein zweites Buch, in dem ein Buch im Buch die Geschichte beeinflusst und sicher zu einem der beliebtesten und empfehlenswertesten Bücher des 20. Jahrhunderts gehört (und ihr vermutlich schon kennt), ist:

Der Schatten des Windes“ von Carlos Ruiz Zafón

„Der Schatten des Windes“ nimmt Barcelona zur Zeit des spanischen Bürgerkriegs als Schauplatz, wenn auch nur im Hintergrund. Eigentlich geht es um Daniel Sempere, der als Kind von seinem Vater zum Friedhof der vergessenen Bücher gebracht und von der Magie eines Buches besonders angezogen wird, von „Schatten des Windes“. Er soll immer mehr Recherchen vornehmen, was den Autor betrifft und wird in dessen Leben eingesogen, aber auch in die Geschichte des Buches.

Als ich im Frühling nach Barcelona gereist bin, freute ich mich, auch einen der Schauplätze im Buch besuchen zu können: den Placa de Sant Felip Neri, an dem die Romanfigur Nuria Monfort lebt, welche auch das Buch auf den Friedhof der vergessenen Bücher ablegen wird. Carlos Ruiz Zafon ist zudem leider dieses Jahr verstorben. Vielleicht ein Anlass, das Buch endlich oder gar ein zweites Mal zu lesen. Aline und ich lieben es beide!

Mehr dazu gibt es in meinem literarischen Reisebericht über Barcelona.

Nun kommen wir zu der Kategorie, in der Protagonisten zeigen, wie Bücher sinnstiftend für das eigene Leben sein können:

Romane über bücherliebende Protagonisten

Das Mädchen, das in der Metro las“ von Christine Féret-Fleury

Vielleicht kennt ihr es auch: Das schönste auf dem Weg zur Arbeit in der U-Bahn ist manchmal einfach andere Menschen zu beobachten, was sie tun, was sie beschäftigt oder was sie lesen. So geht es auch Juliette aus Paris. Ihr Job langweilt sie, die Fahrten zur Arbeit scheinen graue Routine. Aber sobald jemand mit einem Buch einsteigt, ist sie fasziniert. Bis die Protagonistin einmal beschließt, früher auszusteigen und auf den eigenbrötlerischen, buchliebhabenden Soliman und seine Tochter trifft. Es wird ihrem Leben einen neuen Sinn geben und hat natürlich etwas mit ihrer Leidenschaft fürs Lesen zu tun. Ob sie auch andere davon begeistern kann?

Auch hier handelt es sich übrigens um eine wunderbare Weglektüre für Buchliebhaber. Hier findet ihr die Rezension.

Bücher mit buchliebhabenden ProtagonistInnen: „Das Mädchen, das in der Metro las“ und “ Die Bücherdiebin“.

Und nun noch ein Hörbuchtipp: „Die Bücherdiebin“ von Markus Zusak

Es wurde Zeit! Schon viel zu lange nehme ich mir vor, „Die Bücherdiebin“ zu lesen, ein weiterer moderner Klassiker, in dem Bücher eine wesentliche Rolle spielen. Nun habe ich diesen Beitrag zum Anlass genommen und das Buch als Hörbuch gehört.

Ein berührender, aber auch erschütternder Roman, in dem das Waisenmädchen Liesel Memminger in der NS-Zeit Bücher stiehlt, um sich so ein Stück Freude und Fantasie zu leisten, was beides in der Kriegszeit nicht selbstverständlich ist – vor allem als Tochter einer Kommunistin in einer ärmlichen Pflegefamilie. Es macht ihr Leben erträglicher, Bücher sollen so ihr ständiger Begleiter werden. Der Erzähler des Buches ist zudem ein ganz besonderer: der Tod. Er hat während der NS-Zeit viel zu tun, Liesel und ihre Leidenschaft zum Wort und den Büchern führen dazu, dass dieser sie in sein Herz schließt. Er wird sie verschonen.

Wer mehr Bücher zum Thema sucht, unter anderem auch Jugend- und Fantasybücher, die ich persönlich eher ausgeklammert habe, kann hier fündig werden: https://magazin.audible.de/romane-ueber-buecher/.

Die perfekten Herbstbücher: Unserer Auswahl literarischer Romane über Bücher auf einen Blick.

Fazit

Ich hoffe, dass ihr mit diesen Buchtipps über eines der schönsten Dinge im Leben – Bücher – die grauen Wolken am Herbsthimmel zumindest für ein paar Stunden vergessen könnt. So wie wir. Gesagt, getan: Ich mach dann mal das Hörbuch zur Bücherdiebin wieder an und höre die letzten „Seiten“. 

Welche Romane über Bücher kennt ihr? Und kennt ihr bereits die Romane, die ich vorgestellt habe? Lasst uns gerne diskutieren!

Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Audible.

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