Freundschaften kosten Zeit und Geld. Es sind Abende im Kreis der besten Freunde, in denen die Zeit verfliegt und man sie nicht festzuhalten vermag.
Es sind Abende, wo Weinflaschen kreisen. Es sind die Nachmittage in Cafés, bei Matcha-Latte, Cappuccino oder Filterkaffee schwarz, ohne Sahne und Zucker.
Es sind Gruppenchats in denen wir, statt mit Worten und Smileys, in GIFs antworten und jeder es versteht. Es sind die 30 minutigen Sprachnachrichten nach Nepal, Thailand und Bayern.
Es ist die Vorfreude auf ein Wochenende im Februar, im April oder im Mai wo man sich wiedersieht und in die Arme schließt. So doll drückt, bis die Luft wegbleibt, weil man sich seit Wochen und Monaten nicht mehr gesehen hat. Lebt man doch mittlerweile in unterschiedlichen Städten, die einen trennen von den Abenden in der Bar, bei Wein und Käse. Bei Bier und Wurst, von mir aus auch Soyawurst für die Veganer.
Zurück bleibt immer die Sehnsucht, nach dem anderen Menschen, mit dem man so herzlich über Belangloses lachen kann. Weinen kann. Nachdenklich sein kann.
Freundschaften wachsen mit der Zeit. Auseinander oder Miteinander. Ich für meinen Teil habe viele Freundschaften kommen und gehen sehen. Aber nun, mit Anfang 30, habe ich einen Kreis an Menschen um mich, von denen ich weiß, dass sie auch mit Anfang 50 noch da sein werden. Und mit Ende 70 werden wir gemeinsam von den Pflegern den Gang unseres Pflegeheims entlang geschoben. Diskutieren wohl immer noch über die kleinen und großen Probleme der Weltpolitik, über unsere Gesundheit, dass der Pfleger genau unser Typ wäre, wenn wir nur 2(0) Jahre jünger wären.
Dazwischen wird noch viel passieren. Jemand baut ein Haus. Kauft eine Wohnung. Jemand bekommt ein Kind, oder auch zwei oder auch drei. Jemand wird heiraten und sich scheiden lassen. Ein anderer wandert aus, kommt vielleicht zurück. Macht sich selbstständig. Verändert die Welt. Wird krank und wieder gesund. Und vor allem wird gelacht, geweint und zu 90er Hip Hop getanzt und gesungen.
Aber wie halten wir Kontakt? Schreiben wir in Gruppenchats oder schicken Bilder? Sehen wir uns 1x im Monat live und in Farbe oder per Skypeschaltung? Schicken wir uns Briefe oder Sprachnachrichten?
Márta und Johanna schreiben E-Mails. Fast jeden Tag, oder zumindest jeden zweiten Tag. Zwischendurch telefonieren Sie und besuchen sich gegenseitig in Frankfurt oder im Schwarzwald. Das kostet Zeit und Arbeit. Insbesondere wenn man nebenbei drei Kinder groß zieht, ein Buch schreibt und promoviert.
Zsuzsa Bánks gewährt uns einen Einblick, in die Freundschaft zwischen Márta und Johanna. Zwei unterschiedliche Frauen, die sich seit Kindheitstagen kennen. Sie porträtiert ihre Höhen und Tiefen, in dem was sich Leben nennt. Sie gewährt uns einen Einblick über drei Jahre, der genau das ist, was Freundschaften aus macht. Freunde die da sind, für Zeiten die nicht einfach sind. Wo das Geld knapp wird, die Beziehung kurz vor der Trennung steht und eine Krebsdiagnose alles auf den Kopf stellt. Freunde die da sind, in den Zeiten die leicht sind und uns durch die Straßen der Stadt tanzen lassen. Schlussendlich so herrlich einfach und normal. So wie diese Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen.