Kürbisgeflüster: Unsere Buchempfehlungen für die Herbstzeit

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Nach einem ausgiebigen Spaziergang im goldenen Herbst voller bunter Blätter und roter Abendsonne haben wir es uns schließlich mit einem Tee auf der Couch gemütlich gemacht – und haben nach gefühlt Ewigkeiten, die wir uns durch stressige Arbeitstage und Urlaubszeit nicht mehr gesehen haben, ausgiebig Neuigkeiten ausgetauscht. Und natürlich haben wir auch für euch neue Roman- und Sachbuchtipps für die kalten, aber auch gleichzeitig kuscheligsten Monate zusammengetragen:

Unser Kürbisgeflüster mit herbstlichen Buchtipps

Herbstliche Buchtipps

1. Abends vor dem Kamin sitzen und düstere Geschichten lesen: Welcher Roman passt dazu? von Aline

Zu einem Klassiker der Weltliteratur zählt „Die Pest“ von Albert Camus und durch die Corona-Pandemie feiert der Roman jetzt so etwas wie eine Renaissance. In dem Roman wird die Stadt Oran von rätselhaften Ereignissen heimgesucht. Nach einiger Zeit stellt man fest, dass es sich bei dem heimtückischen Fieber um die Pest handelt. Was folgt, haben wir dieses Jahr am eigenen Leib erlebt. Eine abgeriegelte Stadt, volle Krankenhäuser und Quarantäne für die Betroffenen. Albert Camus beschreibt vortrefflich das menschliche Handeln im Angesicht einer Katastrophe. In so vielen Momenten während des Buchs musste ich aufblicken und mich fragen, ob das gelesene noch Fiktion oder schon Realität ist. Kein Wunder, dass es wieder ein Bestseller wurde.
Hier geht es zum Buch auf der Verlagsseite.

„Die Pest“ von Albert Camus – ein Klassiker der Weltliteratur

2. Heiter bis wolkig: Welches Buch ist ernst und lustig zugleich? von Luise

Wohl nahezu allen sind sie ein Begriff: die Känguru-Chroniken – die humoristischen Kurzgeschichten über eine WG eines Kleinkünstlers mit einem kommunistischen Känguru sind sogar nahezu moderne Klassiker der guten Unterhaltung geworden. Mit der Dystopie QualityLand hat Mark Uwe Kling 2017 allerdings auch eine ernsthafte Seite gezeigt, wenn auch umhüllt in seinem bekannten, satirischen Mantel.

Teil 1: In QualityLand spricht man im Superlativ. Alles ist nicht gut oder besser, sondern am besten. Es gibt nur die besten Technologien, Produkte und Ideen. Arbeit, Freizeit und Alltag sind von Algorithmen bestimmt. Mittels „Qualitypunkten“ kann man sich sein Leben aufwerten und in höhere Gesellschaftsschichten, sogenannte Levels, aufsteigen. Der Protagonist Peter Arbeitsloser bewegt sich eher in den unteren Levels. Und wie sehr das sein Leben und die Algorithmen beeinflusst, bemerkt er spätestens dann, als er ein Produkt zugesendet bekommt, dass er gar nicht haben möchte, es aber nicht zurückgeben kann, da es angeblich seinem nach Algorithmen berechneten Wunsch entspricht… Mehr zum Roman-Debüt von Marc-Uwe Kling findet ihr in meiner Rezension.

Ernst und lustig: „QualityLand“ und „QualityLand 2.0“ von Marc-Uwe Kling

Nun ist die Fortsetzung ganz frisch im Oktober 2020 erschienen. Ich freue mich also schon auf Teil 2, auf QualityLand 2.0, welches auf meinem Lesestapel ganz oben liegt und darauf wartet, gelesen zu werden. Und der Klappentext verspricht wieder viel Humor, aber auch Ernsthaftigkeit. Denn was in QualityLand passiert, hat wieder erstaunlich viel erschreckende Ähnlichkeiten zu unserer aktuellen, realen Welt: „Schwer was los in QualityLand, dem besten aller möglichen Länder. Jeder Monat ist der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnung, ein Billionär möchte Präsident werden, und dann ist da noch die Sache mit dem Dritten Weltkrieg. Peter Arbeitsloser darf derweil endlich als Maschinentherapeut arbeiten und versucht, die Beziehungsprobleme von Haushaltsgeräten zu lösen. Kiki Unbekannt schnüffelt in ihrer eigenen Vergangenheit herum und bekommt Stress mit einem ferngesteuerten Killer. Außerdem benehmen sich alle Drohnen in letzter Zeit ziemlich sonderbar …“

Ick freu mir drauf, eine ausführliche Rezension folgt! Hier geht es zum Buch auf der Verlagsseite.

3. Ein Flug in die Vergangenheit: Ein Roman für die frühen und jetzt leider schon dunklen Abendstunden. von Aline

Wer kennt es nicht? Die Erzählung „Der kleine Prinz“ des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry. Aber neben einem der erfolgreichsten Romanen der Welt, hat der Autor noch weitere Bücher veröffentlicht und eins davon habe ich für das herbstliche Couchgeflüster im Gepäck: In „Nachtflug“ nimmt der Autor uns nach Südamerika in die Jahre um 1930 mit. Dort begleitet er Postpiloten und deren Vorgesetzten durch die Nacht, immer im Blick die Wetterkarten und die Uhr, denn die Post soll pünktlich am Ziel ankommen. Der Vorgesetzte treibt seine Mannschaft daher bis zur Erschöpfung an, bestraft jeden aus dem Team, der nicht dem Regelwerk entsprechend handelt. Eines Tages verschwindet ein Flieger im Unwetter der Nacht und Saint-Exupéry stellt die Frage, wieviel ein Menschenleben im Vergleich zu der Sache Wert ist. Sprachlich ist der Roman so bildgewaltig, wie wir es bereits aus „Der kleine Prinz“ kennen. Thematisch unheimlich spannend, nicht nur durch die Reise in eine Vergangenheit, in der das Fliegen Pionierarbeit darstellte.

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Das Buch, für welches Antoine de Saint-Exupéry wohl am bekanntesten ist: „Der kleine Prinz“.

4. Mehr Zeit zu Hause, um etwas Neues zu lernen: Ein Sachbuchtipp für den Herbst von Luise

Leider muss ich zugeben, dass ich in der Schule kaum Zugang zur Chemie gefunden habe. Ich habe nicht so recht die Leidenschaft dafür gefunden, obwohl doch letztendlich – wie Dr. Mai-Thi Nygen-Kim es so gut zusammenfasst – Chemie ist überall: in unserem Essen, in unserer Luft, in unserem Körper, ja, unsere gesamte Welt besteht letztendlich aus Chemie. Uns umgeben so viele Moleküle, dass sie zentnerschwer auf unseren Körper drücken müssten. Wir merken trotzdem nichts. Das Buch kann man zwar nicht mal so eben weglesen, weil man sich konzentrieren muss. Dennoch ist es kurzweilig, da die Autorin einen mit ihrer Leidenschaft förmlich ansteckt. Unglaublich anschaulich mit praktischen Beispielen und Abbildungen erklärt sie die Welt und die einzelnen Bereiche der Chemie. Und einen Satz, den wir ihrer Meinung nach in der Herbst- und Winterzeit aus unserem Vokabular streichen sollten: Mach die Tür zu, die Kälte kommt rein! Mai-Thi erklärt euch, warum das keinen Sinn ergibt, genauso wenig wie der Begriff Energieverschwendung. Für die anstehende Adventszeit verrät sie außerdem, warum es beim Plätzchenbacken wichtig ist, erst die trockenen Zutaten wie Mehl, Zucker zu vermischen, bevor „Nasses“ wie Ei dazukommt. Da kommt nämlich Gluten ins Spiel…

Aber es geht nicht nur um Chemie, sondern auch darum, wie der Wissenschaftsbetrieb funktioniert. Die Chemikerin hat dieses Jahr sogar das Bundesverdienstkreuz für ihren Wissenschaftsjournalismus im Rahmen der Corona-Krise erhalten sowie den Grimme-Online-Preis für ihr YouTube-Format maiLab von ARD Funk. Außerdem hat sie die Nachfolge von Ranga Yogischwah als Moderatorin bei Quarks (WDR) übernommen.

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5. Die kalte Jahreszeit und ein November im Light-Lockdown: Ein Buch für die Tage der Besinnung? von Luise

Wann habt ihr euch das letzte Mal ehrlich für eine Geste, für Hilfe oder gar für eine besondere Freundschaft bedankt? Oder bei eurer Familie, dafür dass sie im Zweifel immer da ist? Eigentlich ist genau jetzt in dieser besonderen Zeit der richtige Moment dafür! Doch gleichzeitig sind wir im Zwiespalt: Wir sollen so wenig wie möglich Kontakte pflegen, erst recht in Bezug auf die Risikogruppe. Wir würden also zwar gerne unsere Großeltern in der besinnlichen Zeit besuchen, aber sollen es gleichzeitig vermeiden.

Hier passt „Dankbarkeiten“ so unglaublich wunderbar. Wie geht es den Älteren, wenn sie alles verlieren? Ihre Energie, ihre Sprache oder gar ihre Lebensfreude. Was ist, wenn sie sich immer einsamer fühlen? Mitch war Korrektorin in einem renommierten Zeitungsverlag in Paris. Aber plötzlich ging es nicht mehr.

„Dankbarkeiten“ von Delphine de Vigan („Loyalitäten“ ist auch empfehlenswert!)

Viele Worte vergisst sie, die Angst besucht sie immer häufiger heim, bis klar wird, dass sie es nicht mehr allein schafft und in ein Altersheim sollte. Zum Glück hat sie noch ihre Ziehtochter Marie und den sympathischen Logopäden Jerôme. Beide werden ihr sogar dabei behilflich sein, ein Pärchen zu suchen, was ihr im zweiten Weltkrieg das Leben gerettet hat. Es ist eine berührende Geschichte über das Älterwerden, darüber wie wichtig Unterstützung und Danke sagen ist. Ich habe es innerhalb eines Wochenendes durchgelesen und habe auch ein paar Tränchen verdrückt. Also legt euch Taschentücher hin!

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Fazit

Verrückt, jetzt ist es schon dunkel! Aber es musste einfach mal wieder alles besprochen werden, was wichtig ist und was so geschah in den letzten Wochen!

Ihr benötigt noch weitere Tipps für mehr Zeit auf der Couch?: Unser herbstlicher Buch- und Serientipp „Unorthodox“ von Deborah Feldman findet ihr hier. Und habt ihr schon unsere herbstlichen Lesetipps zum Thema Romane und Sachbücher über Bücher gesehen? Na dann schaut doch mal vorbei.

Das berühmte Logo der Rolling-Stones, aus Kürbis.
Entdeckt auf einer Kürbisausstellung in Ludwigsburg

Dieser Beitrag wurde mit Werbung gekennzeichnet, da Rezensionsexemplare enthalten sind.

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