Ein Messebericht zum Samstag der Leipziger Buchmesse 2018
Der Büchermarkt soll stagnieren, im digitalen Zeitalter werde weniger in Print gelesen, insgesamt würde weniger gelesen.
Auf der Leipziger Buchmesse, vom 15.-18. März 2018 war davon nichts zu spüren. Neben vielen Büchern war sie vor allem gefüllt von Bücherwürmern und Leseinteressierten.
Ich persönlich habe die Buchmesse am Samstag und Sonntag (17.-18.03.) als akkreditierte Bloggerin besucht und möchte euch meine persönlichen Eindrücke und Erlebnisse mitteilen und was ich dabei mitgenommen und auch gelernt habe. Da es sehr viele nennenswerte Momente waren, möchte ich es spannend machen: Mein Messebericht wird in zwei Teile gesplittert.
Beginnen wir mit dem Samstag:
Meine erste kleine Hürde, die mir in der so angeblich Bücher verschmähten Gesellschaft begegnete, waren die überfüllten Straßenbahnen trotz eines Zwei-Minuten-Taktes. Zudem kam passend zum nahenden Frühling der (nicht nur gefühlte) Meter hohe Schnee, der den einen oder anderen Nahverkehr lähmte und hemmte.
Doch sich dem tapfer gestellt, wurde mir gleich ein besonderes Privileg zuteil, indem ich durch den Presseeingang mit einem stolz gehaltenen Presseausweis mit der Aufschrift: „Freie Journalistin“ durchmarschieren konnte. Da ich so noch ein bisschen Zeit hatte bis zu meinem ersten Termin, nutzte ich die anfängliche Ruhe und Gelassenheit in den Messehallen, herumzuschlendern und mir die Neuerscheinungen von Verlagen anzuschauen.
Mein erster Termin fand am Stand des Rowohlt-Verlages bei einem Blogger-Autoren-Treffen mit der wundervollen Anja Baumheier zu ihrem Debüt „Kranichland“ statt. Die Atmosphäre war von Anfang an entspannt. Es entwickelte sich schnell ein lockeres, unterhaltsames Gespräch beziehungsweise Frage-Antwort-Spiel zwischen der Autorin und den Bloggern. Es wurden Fragen zu ihren Hintergründen als Autorin, natürlich zum Buch selbst sowie zu ihrer persönlichen Motivation, das Buch zu schreiben, gestellt.
Anja Baumheier eröffnete die Runde mit den Worten: „Was wollt ihr denn gern wissen, worüber wollt ihr reden, ich habe das noch nie gemacht“. Damit war das Eis direkt gebrochen und eine lockere Atmosphäre entstand. Die Autorin überraschte mich mit ihrer Spontanität und Sympathie. Genauso locker flockig wie sie das Treffen führte, stellte ich sie mir auch beim Schreiben vor – sie habe einfach drauf losgeschrieben und innerhalb von sage und schreibe sechs Wochen einen gesamten Roman auf die Beine gestellt, meinte sie: wow! Da ich es leider noch nicht geschafft habe, das Buch zu lesen, sah ich das Blogger-Treffen als eine Art Kostprobe und bin nun wirklich sehr gespannt auf den Roman. Er handelt von zwei Freundinnen in Ost-Berlin zu Zeiten der DDR. Eine ist Pfarrerstochter, die andere Tochter eines Vaters, der SED Karriere machen möchte. Ich selbst bin zwar nur in der DDR geboren und habe eine Geburtsurkunde von einem Land, was es nicht mehr gibt, doch prägte es meine Familiengeschichte. Außerdem ist es unsere unmittelbare Zeitgeschichte, die man kennen und mit welcher man sich bewusst auseinandersetzen sollte. Geschichte darf man nicht vergessen, sondern sollte sie weitertragen, um aus ihr zu lernen.
Direkt im Anschluss ging es für mich zum Read & Greet für Blogger von Vorablesen mit Catharina Junk und einem Interview zu ihrem Roman aus dem Kindler-Verlag „Bis zum Himmel und zurück“. Dieses Buch las ich gerade und nahm mich schnell auf eine emotional berührende Lesereise mit. Es packte mich direkt auf den ersten Seiten als ein Roman mit Tiefgang und vielen Gefühlen zum Thema Schuld. Mehr möchte ich dazu erstmal gar nicht verraten, da ich in den kommenden Tagen plane, die Rezension dazu zu veröffentlichen. Währenddessen sowie nach dem Interview konnten Fragen gestellt und im Anschluss Bücher von der Autorin persönlich signiert werden. Ich freute mich, am Ende noch in einem Gespräch mit Catharina Junk sie näher kennen lernen zu können.
Um das Programm voll zu machen, folgte danach der Lovelybooks Lesetreff, bei dem ich ein Glück einen der heiß begehrten 350 Plätze ergattern und auch direkt eine Überraschungs-Goodie-Bag mit Büchern, Lesezeichen und Leseproben in Empfang nehmen konnte. So kamen auch die Blogger direkt in ein Gespräch, da man mit anderen tauschte. Auch ich tauschte einen Thriller gegen „Leinsee“ von der Autorin Anne Reinecke aus dem Diogenes-Verlag, da es mehr meinen Geschmack trifft. Das Buch wurde beispielsweise für den Preis für Debütanten auf der Lit Cologne nominiert. (Mehr dazu auf dem Blog Buchsichten)
Die Pausenhofstimmung beruhigte sich, als die Moderatorin Marina von Lovelybooks auf die Bühne kam, um alle zu begrüßen und die beiden Autorinnen Laura Kneidl sowie Alana Falk auf die Bühne zu holen. In einer Podiumsdiskussion erzählten sie über ihr Autorenleben, wie sie zum Schreiben kamen und weshalb sie es wichtig finden, mit Lesern und Bloggern über Social Media in Kontakt zu treten. Selbst wenn das Genre der Autorinnen, Romance und Fantasy, weniger meinen bevorzugten Buchgenres entspricht, so war es doch spannend mal einen Einblick in das Autorenleben zu erhalten und sich von der Leidenschaft zum Schreiben von den beiden Autorinnen anstecken zu lassen. Durch das Podiumsdiskussions-Prinzip kam es allerdings kaum zu Fragen, was ich letztendlich etwas schade fand.
Meine Tagesbilanz
Alle drei Bloggertreffen waren auf ihre Art ganz anders und besonders – von einem ganz persönlichen Treff mit Anja Baumheier zu einem Interview mit Catharina Junk bis hinzu dem großen Lovelybooks-Treffen mit zahlreichen Bloggern.
Im Anschluss nahm ich mir noch einmal die Zeit, in Ruhe und privat all die Messestände anzuschauen und traf mich mit Freunden, die auch vor Ort waren. Nachdem ich den Abend mit Lesungen und Buchbesprechungen auf der Messe sowie im Rahmen von Leipzig liest ausklingen ließ und dann nur noch die Füße und Seele baumeln ließ…
… startete ich den kommenden Tag wieder früh und frisch und begab mich zu einem aufregenden Messe-Sonntag!
Fortblättern folgt!
3 Gedanken zu “Make books great again, auf der Leipziger Buchmesse Teil 1”