#mehrlesen: eine Anleitung für mehr persönliche Lesestunden

Teil 1: Weihnachtszeit ist Lesezeit – Wie ihr die Vorweihnachtszeit nutzen könnt, um selbst mehr zu lesen

Die Wunschvorstellung von der Vorweihnachtszeit ist eine besinnliche Zeit mit Freunden und Familie. Streng genommen ist es allerdings häufig die Zeit, in der Stress in der Luft liegt und die Leute in die Läden oder von einer Weihnachtsfeier zur nächsten hetzen. An Weihnachten hofft man, dass sich dann endlich eine gewisse Besinnlichkeit einstellt und springt dann letztendlich von Familienfeier zu Familienfeier, seien es Patchworkfamilien oder neben den eigenen Verwandten noch die des Partners. Doch gerade deshalb sollte man sich auch Zeit für sich einräumen und ein Buch in die Hand nehmen. So ist der Winter doch ideal für gemütliche Abende mit Tee und Buch. Oder vielleicht nehmt ihr es euch gar als ein VORSATZ für das neue Jahr vor, mehr zu lesen?

Entsprechend möchte ich euch gern ein paar Tipps Nahe legen, wie es euch gelingen könnte, im Alltag mehr zu lesen.

IMG_20181204_190204_354
Tipps für mehr Lesestunden

1) Setzt euch nicht unter Druck! Jeder hat auch mal ein Phase, in der er von Stress geplagt und froh ist, abends nach der Arbeit nur auf der Couch zu sitzen und zu entspannen -oder sich in der Vorweihnachtszeit mit Freunden zum Plätzchen backen zu treffen. Dann ist das eben so und ist vollkommen in Ordnung! Mit Lesen ist es letztendlich in Prinzip wie mit dem Sport. Um den inneren Lesemuffel zu überwinden, ist es wichtig Lesen in den Alltag aktiv zu integrieren, sodass es „Routine“ wird und weniger Anstrengung verlangt, sich dazu zu motivieren.

2) Lest das, was euch gefällt! Das klingt einfach, ok. Wenn ihr allerdings sonst wenig bis gar nicht lest, also „Leseanfänger“ seid: Dann empfehle ich euch tatsächlich, nicht gleich direkt mit einem „trockenen“ Klassiker loszulegen, nur weil ihr glaubt, dass man den gelesen haben müsste oder mit einem Bestseller, nur weil ihn derzeit jeder liest. Wichtig ist, dass ihr das lest, worauf ihr Lust habt. Überlegt euch also, welches Genre ihr besonders mögt und sucht euch Empfehlungen dazu heraus. Habt ihr einen Autor, den ihr gern lest? Schaut doch einfach mal, ob er nicht zufällig etwas Neues herausbringt. (Pünktlich zur Weihnachtszeit erscheinen besonders viele Bücher). Für Fortgeschrittene: Aktuell erscheinen die neuen Vorschauen der Verlage für das Frühjahrsprogramm, die man auch online anschauen kann. Falls ihr euch also etwas in der Verlagslandschaft auskennen solltet, erfahrt ihr so als Erste, welche Neuerscheinungen es bald geben wird.

Meine Devise ist sonst ganz allgemein, dass jemand der behauptet, er lese nicht gern, nur noch nicht so recht das Buch gefunden hat, das ihn inhaltlich packt…

3) Achtet auf die Form! Es kommt bei Büchern nicht immer nur auf den Inhalt, sondern auch auf Umfang und Stil an. Ihr könnt gern erst einmal mit dünnen Büchern loslegen und müsst euch nicht gezwungen fühlen, auf dicke Schinken zurückzugreifen. Dünne Bücher lassen sich auch wunderbar mitnehmen (siehe Tipp 4). Ihr liebt dicke Bücher, weil sie euch in eine andere Welt eintauchen lassen? Dann wählt natürlich diese oder sucht eine neue Reihe aus. Sollte euch diese nämlich mitreißen, hört ihr nicht so schnell wieder auf… Schaut auch bei der Buchwahl, wie euch die Kapitelaufteilung gefällt! Manchmal helfen kurze Kapitel, um nicht den Faden zu verlieren, andere mögen lange Kapitel, sodass sie nicht gleich wieder aus der Geschichte gerissen werden. Außerdem sollte man auch Schriftart und Zeilenabstand nicht unterschätzen. Schaut, womit ihr euch am Wohlsten fühlt und achtet beim nächsten Büchereinkauf neben Inhalt auch mal auf die Form.

4) Nehmt immer ein Buch mit! Der erste richtige Schritt, das Lesen aktiv in den Alltag zu integrieren, ist, immer ein Buch parat zu haben. Nehmt also so oft wie möglich ein Buch mit, wenn ihr unterwegs seid. Selbst wenn ihr nicht so einen langen Arbeitsweg haben solltet oder glaubt, dass ihr an dem Tag keine Zeit haben werdet, könnt ihr ein Buch einpacken. Ihr werdet euch wundern, wie oft sich unerwartete Wartezeiten ergeben, die wunderbare Gelegenheit zum Lesen bieten. Falls euch Bücher zu schwer sind, könnt ihr auch überlegen, ob nicht sogar ein E-Book-Reader eine nützliche Anschaffung für euch wäre.

5) Legt das Handy weg! Ja, überall sieht man Menschen in U- und Straßenbahnen oder Bussen, an Haltestellen, in Cafés auf das Date wartend oder im Wartesaal beim Arzt, die auf’s Handy blicken. So oft ertappen wir uns dabei und verschwenden so viel Zeit in Sozialen Netzwerken, die wir doch eigentlich gar nicht zu haben glauben. Warum also das Handy nicht einfach in der Tasche lassen und für paar Minuten nicht erreichbar sein? Ideal, um das Buch in die Hand zu nehmen, was ihr morgens eingepackt habt!

IMG_20181202_155805_701
Geht in eine Buchhandlung eures Vertrauens, wo ihr gut beraten werdet… Hier die weihnachtlich geschmückte Buchhandlung U. Hoffmann in Barmbek Hamburg

6) Lasst euch beraten! Habt ihr einen Freund, der gern liest und einen ähnlichen Büchergeschmack hat? Fragt ihn doch einfach, ob er einen Tipp für euch hätte. Alternativ könnt ihr Buchblogs heraussuchen, die euren Genre- und Buchgeschmack teilen und schauen, was sie aktuell empfehlen. Bei Instagram könnt ihr zum Beispiel durch passende Hashtags schnell auf Buchblogs aufmerksam werden.  Auch bieten viele Onlineshops die sogenannte „Titel, die ihnen gefallen könnten“ – Option. Überlegt euch einfach ein Buch, was euch in der Vergangenheit gefallen hat, gebt es in die Suchmaschine und schaut, was euch auf Basis dessen für Kaufempfehlungen vorgeschlagen werden.

Oder noch viel besser: Geht in den nächsten Buchladen und lasst euch beraten!Buchhändler lesen erfahrungsgemäß sehr gern und können euch bestimmt eine Empfehlung aussprechen. Je öfter ihr hingeht, werdet ihr sicher von deren genialem Gedächtnis profitieren. Der Buchhändler ist wie der Frisör: Hat man erst einmal eine Vertrauensperson gefunden, will man nur noch zu ihm gehen! Wenn das allerdings auf die Dauer euer Portemonnaie zu sehr belasten sollte, könnt ihr auch eine Bibliothek aufsuchen und dort in Ruhe schauen, was euch gefällt und die kompetenten Bibliothekare fragen.

7) Lesen ist keine Zeitverschwendung! Manche glauben, sobald sie lesen, würden sie etwas verpassen. Dabei können Geschichten die Fantasie anregen und Bücher durch Hintergrundsettings in der Vergangenheit oder indem sie aktuelle politische Themen aufgreifen einem Wissenswertes auf den Weg geben. Lasst den Fernseher also einfach mal aus. Die meisten Filme und Serien kann man auch anschließend in Mediatheken finden. Netflix rennt außerdem sowieso nicht weg! Und das Handy auch nicht (Tipp 5)…

8) Bildet Lesegruppen! Auch beim Sport treffen wir uns gern, damit wir uns gemeinsam motivieren können. Lest doch also auch gleichzeitig mit Freunden das gleiche Buch und sprecht danach drüber! Für Fortgeschrittene: Ihr könnt auch einen Lesezirkel in eure Nähe suchen, an dem ihr regelmäßig teilnehmt oder mit Freunden selbst einen gründen.
Eine weitere Möglichkeit ist es, anderen davon zu erzählen, dass ihr ein bestimmtes Buch lesen wollt. Denn habt ihr es erst einmal ausgesprochen, setzt ihr es sicher in die Tat um und werdet beim nächsten Treffen mit dem Freund vielleicht sogar auf das Buch angesprochen. Und wer will da zugeben, dass er es nicht gelesen hat? Natürlich nicht ihr!

9) Sorgt für eine stimmige Atmosphäre! Ihr lest am liebsten zu Hause und nehmt euch so oft vor, abends noch zu lesen? Dann schaltet ihr aber doch irgendwie aus Versehen den Fernseher ein und schaut eure Lieblingsserie? Plant also den Leseabend bewusst und macht es euch gemütlich mit einem Tee und einer gemütlichen Decke. Wenn ihr abends oft zu müde seid, könnt ihr auch den Sonntag Morgen dafür einplanen, an dem man vielleicht sowieso nur faulenzen würde. Für Fortgeschrittene: Sorgt für ein besonderes Leseerlebnis und wechselt mal euren Leseort. Setzt euch zum Beisiel mit einem Buch in ein Café. Dazu gehört vielleicht etwas Mut, aber glaubt mir: So komisch gucken die Leute gar nicht. Und als Fortgeschrittene sucht ihr bestimmt genau solche Herausforderungen ;-)…

10) Geht zu einer Lesung! Wenn einem eine Band gefällt, geht man heutzutage oft auch erst einmal zu einem Konzert, bevor man Geld für eine CD ausgibt oder MP3s herunterlädt (Was kennt eigentlich noch CDs?) Man geht auch gern erst einmal ins Kino, bevor man sich eine DVD kauft (Wer kennt eigentlich noch DVDs?). So könnt ihr es auch mit Büchern halten. Schaut, welche Autoren in eurer Umgebung aktuell auf Lesungen gehen und lasst euch von ihrer Begeisterung für das eigene Buch und durch spannende Textpassagen mitreißen.

IMG_20181204_190039_435
So viele Bücher, die es zu lesen gibt. Fangt einfach morgen an!

11) Setzt euch Ziele! Ziele zu setzen, können dazu führen, dass man angespornt wird, weil man gewillt ist diese einzuhalten. Angepasst an euer entsprechendes Leseverhalten könnt ihr euch überlegen, wie viel Bücher ihr im kommenden Jahr gern lesen wollt oder wieviele Seiten ihr ca. pro Tag schaffen wollt. Webseiten wie Goodreads.com und Lovelybooks.de bieten Möglichkeiten, Ziele festzuhalten oder Bücher auf eine Wunschliste zu setzen, damit man nicht so schnell das Vorhaben vergisst. Ein Leseziel zu setzen, kann gleichzeitig ein hervorragender Vorsatz für Neujahr sein. Dabei solltet ihr aber auch immer an Grundsatz 1 denken, euch nicht unnötig selbst unter Druck zu setzen. Lesen muss letztendlich nur Spaß machen!

12) Wünscht euch ein Buch! Die Weihnachtszeit bietet sich ideal an, um sich ein Buch zu wünschen. Wenn ihr euch überraschen lassen wollt, könnt ihr dem Schenkenden nur das Genre oder ein Buch verraten, welches ihr mal gelesen habt und euch gefallen hat. Vielleicht findet dieser dann mit dem Blick von außen das perfekte Buch oder fragt seinen Buchhändler von nebenan.

Haben euch die Tipps und Anregungen geholfen, wie ihr Lesen mehr im Alltag intigrieren könnt? Habt ihr noch weitere hilfreiche Tipps? Dann schreibt sie mir gern!

So und nun ab auf die Couch bis dahin und lest eifrig!

2 Gedanken zu “#mehrlesen: eine Anleitung für mehr persönliche Lesestunden”

Kommentar verfassen