Von Hamburg in die französische Bretagne, über Köln und Paris
Es ist der erste Langstrecken-Roadtrip mit dem Auto für mich und den Freund. Voller Aufregung und Vorfreude steige ich also direkt nach Feierabend meines letzten und intensiven Arbeitstages in unser kleines, aber feines Auto, das uns nun ca. 1250 Kilometer in Richtung Westfrankreich in die Bretagne und an die Atlantikküste bringen soll. Nach diesem langwährenden Lockdown-Winter und -Frühling fühlt es sich besonders aufregend an.
Unser erster Zwischenstop: Köln – und hier muss ich erst einmal gestehen: ich war vorher noch nie wirklich in Köln! Asche auf mein Haupt, ich kann noch nicht mal genau sagen, weshalb. Es hat sich einfach nie so recht ergeben. Nun bekomme ich aber endlich die Möglichkeit, den Kölner Dom, aber auch den anliegenden Rhein in seiner vollen Pracht zu erleben. Da wir allerdings nur eine Nacht bleiben werden, kann ich leider auf keine ausgiebige Buchhandlungstour gehen. Aber immerhin bin ich auf dieses schöne Fundstück gestoßen, denn die übergroßen Bücher an der Hauswand der Buchhandlung Walther König sind mir natürlich beim Spaziergang durch die Kölner Innenstadt unmittelbar ins Auge gefallen.
Und beim nächsten Köln-Trip, den es definitiv geben wird, werde ich ausgiebiger in den Kölner Buchläden stöbern. Für uns geht es jedoch weiter in unser Zielland, Frankreich! Begleitet hat mich auf der Autofahrt, passend zur Stimmung, das Buch „Sturmvögel“ von Manuela Golz. Es spielt zum Teil auch an der Küste (wenn auch an der Nordsee, aber pssst…) und war kurzweilig und angenehm zu lesen. Perfekt also für einen Urlaubseinstieg. Dazu bald mehr!
Next Stop und immer eine gute Idee: PARIS
Wir werden von einem Hupkonzert begrüßt. Motorräder schlängeln sich auf der Stadtautobahn durch den Stau an Autos auf vier Straßenspuren. Wenn Autofahrer diese nicht durchlassen, gibt es dafür auch gerne mal einen Schlag auf das Hinterteil der Karosserie. Willkommen im Land der Kreisverkehre, Bienvenue à Paris!
Keine Sorge, den mit mediterranem Temperament versehenen Verkehr der französischen Hauptstadt nehmen wir dann doch nicht auf uns, sondern haben im Voraus am Stadtrand einen Parkplatz in einem gesicherten Parkhaus reserviert. Und so steigen wir aus unserer Mini-Limousine, um die Metro zu nehmen. Denn wir nehmen uns erst einmal eine kleine Auszeit vom Fahren und erkunden die französische Hauptstadt.
Für den Freund ist es das erste Mal, für mich bedeutet Paris fast schon ein Nachhausekommen. In meiner Schulzeit habe ich ein Auslandsjahr in Frankreich verbracht und war auch in dem Zusammenhang mehrmals in Paris und es zieht mich gerne immer wieder hierhin. Obwohl ich abgesehen davon weniger die Type bin, die immer wieder an den gleichen Urlaubsort fährt, verspüre ich alle zwei bis drei Jahre den Drang, mal wieder nach Frankreich zu fahren, um vor allem auch wieder Französisch sprechen, die Laissez-faire-Atmosphäre aufnehmen und natürlich ausgiebig die landestypischen Köstlichkeiten wie Crêpe, Baguette oder die berühmten Drei-Gänge-Menüs schlemmen zu können. So war ich 2019 das letzte Mal mit einer Freundin in Paris. Hier findet ihr meinen Reisebericht dazu. Dort war ich auch zum ersten Mal bei der legendären Shakespeare & Company Buchhandlung in der Nähe von Notre Dame, der man immer wieder einen Besuch abstatten kann. (Der Beutel auf unserem Titelbild stammt im Übrigen aus dem Buchladen und bildet diese auch ab). Auf diese werde ich diesmal nicht eingehen, da ihr dazu mehr über den obigen Link erfahren könnt.
Da der Freund wie gesagt das erste Mal die französischen Stadt der Mode, Liebe und des guten Essens besuchen wird, stehen entsprechend vor allem die klassischen Sehenswürdigkeiten auf dem Plan wie ein Besuch des Eiffelturms, dem Wahrzeichen der Stadt, einem Spaziergang entlang der Seine mit einem Abstecher zur Notre-Dame (die jedoch weiterhin wegen Bauarbeiten nach dem Brand nicht zugänglich ist) sowie ein ausgiebiger Museumsbesuch im Louvre und anschließend zum Ausspannen in den angrenzenden Jardin de Tuileries. Aber auch das hippe Marais-Viertel gehört für mich dazu, bei dem man mit Regenbogen-Fußgänger-Streifen und regen Treiben auf den Straßen und Gassen begrüßt wird (eigentlich auch das Künstlerviertel Montmatre und die Kirche Sacré Coeur, die zu meinen liebsten Spots gehören – da wir jedoch nur einen kurzen Zwischenstopp eingelegt haben, haben wir es zeitlich leider nicht mehr geschafft. Aber zum Glück gibt es bei mir immer ein nächstes Mal). Man merkt der Metropole an, dass auch sie aus einem besonders harten Winterschlaf erwacht ist und so kann man viele Leute draußen auf den Caféterrassen erblicken, gut gelaunt, nahezu euphorisch. Aber auch an der Seine, wo diverse Stände aufgebaut waren mit Parkouren für Kinder, Liegestühlen zum Verweilen oder einer Sprinkleranlage, um sich bei den heißen Temperaturen erfrischen zu können.
Weil ich die Hauptsehenswürdigkeiten weitestgehend schon kenne, möchte auch ich gerne Neues entdecken und so erkunden wir vor allem auch das zehnte Arrondissement, wo zudem unsere Unterkunft liegt. Hierdurch zieht sich der Canal St. Martin und entlang dessen erstrecken sich Straßen mit vielen Szene-Läden und Cafés. Gerade abends entdeckt man hier Franzosen und Französinnen, die dort den Abend mit einem Wein ausklingen lassen. Hier haben wir auch gerne den Tag mit einem leckeren Kaffee im unserem Lieblingscafé 10 Belles begonnen, das ich entsprechend sehr empfehlen kann!
Nicht weit von hier befindet sich eine hübsche Kunstbuchhandlung und Galerie, der ich unbedingt einen Besuch abstatten muss: Die Artazart – hier kann man durch diverse Bildbände und Kunstbücher stöbern, aber auch Bilder von lokalen Künstlern kaufen – eine schöne Kombination, wie ich finde! Meine Auslese: ein Buchtagebuch, was ich mir schon seit längerem mal zulegen wollte sowie künstlerisch gestaltete Postkarten von Paris.
Mein Zwischenfazit
Einerseits mag ich die Initiativen der Stadt wie dem kleinen Straßenfestival am Fluss, um wieder Leben in der Innenstadt ermöglichen zu können, andererseits wirkte das scheinbar unbekümmerte Treiben auf den Straßen und in der Metro auch noch etwas befremdlich für uns. Und so finden wir es auch in Ordnung, nach drei Tagen Europa-Metropole weiterzuziehen ins ruhige, beschauliche Saint Malo in der Bretagne.
Fortsetzung folgt…