2021, ein neues Jahr – Dennoch beginnt es mit genauso viel Zeit zu Hause: Zeit für neue Ideen und kreative Projekte, Dinge, die man schon so lange angehen oder ausprobieren möchte. Nur wie das immer so ist, neue Gewohnheiten und Hobbys benötigen Zeit. Sie brauchen gerade nach der ersten Begeisterungsphase Anstöße, vor allem wenn aus „mal hier, mal da“, das Hobby in den Alltag fest integriert werden soll.
Ein Projekt, was schon lang in meinem Kopf herumschwirrt, ist, mich einmal selbst am Geschichtenschreiben auszuprobieren – vielleicht nicht gleich ein Roman, aber zumindest eine Kurzgeschichte. Auf jeden Fall hat mich genau dieser Gedanke motiviert, loszulegen. Denn kleine Schritte sind leichter anzugehen, als sofort das ganz Große planen zu wollen. Kreative Ideen kommen allerdings selten auf Knopfdruck. Und genau deshalb suchte ich Inspirationen zum Thema Kreativität, wie man sie aktivieren und fördern kann. Folgende Bücher haben mir persönlich sehr geholfen:
Melanie Raabe: Kreativität
Erschienen im November 2020 bei Randomhouse, btb Verlag
Viele glauben, Kreativität sei angeboren: Dass man dafür von Natur aus besonders viel Fantasie, Geschick und Talent haben müsse. Dabei kann man kreatives Denken anregen, üben und fördern, davon ist die Autorin Melanie Raabe überzeugt: Eine Idee haben ist der erste Schritt und danach heißt es üben, üben, üben. Nur wenige Genies sind einfach so vom Himmel gefallen.
Melanie Raabe ist eigentlich als erfolgreiche Krimi- und Thrillerautorin bekannt geworden und hat bereits einige Bestseller geschrieben. Sie gibt Einblicke in ihren Alltag als Autorin und dennoch schließt sie alle Formen des Kreativseins ein. Sie gibt Tipps, wie man Ideen findet und wie man vor allem dranbleibt. Lustige, kreative und hilfreiche Listen runden den Ratgeber ab. Melanie Raabe animiert dazu, selbst Listen zu den jeweiligen Themen anzulegen. Vor allem regt sie an, nicht so schnell aufzugeben, sondern Kreatives fest in den Alltag zu integrieren.
Doris Dörrie: Leben, Schreiben, Atmen. Eine Einladung zum Schreiben
Erschienen im September 2019, Diogenes Verlag
Doris Dörrie, erfolgreiche deutsche Filmregisseurin und Drehbuchautorin, berichtet von eigenen Erlebnissen, Erfahrungen und Emotionen. Sie berichtet über ihre Kindheit, aber auch über ihr eigenes Kind und ihr Verhältnis zu ihm. Einen Schwerpunkt bildet vor allem auch ihre Zeit in Amerika als Studentin, die sie nachhaltig geprägt hat. Dort lernt sie ihre langjährige Freundin Ann kennen, der sie alles anvertrauen kann: als sie sich in ihren späteren Mann verliebt, aber auch als er später schwer erkranken wird. Auch mit ihrem Mann teilt sie die Leidenschaft Amerika sowie die Liebe zum (Bewegt-)Bild, er ist Fotograf, sie Filmregisseurin. Das Buch liest sich zum einen wie eine Biographie. Das Besondere ist jedoch, dass man zum anderen genauso lernt, wie man selbst autobiographisch schreiben kann. Am Ende eines jeden Kapitels lädt die Autorin zum entsprechenden Thema ein, sich selbst auszuprobieren. Zum Beispiel: über Kindheitserinnerungen, über eine Reise bis hin zu über Trauer und Verlust oder in der dritten Person zu schreiben.
Meine Motivation, die Bücher zu lesen
Auf das Buch von Doris Dörrie wurde ich vor allem im Podcast Hotel Matze aufmerksam. Dieses Buch habe ich mir schon länger vorgenommen, zu lesen. Das richtige Timing fehlte jedoch noch, ich benötigte ein eigenes kreatives Projekt, was mich dazu motiviert, das Buch „in die Hand zu nehmen“ – immerhin handelt es sich auch um ein Übungsbuch fürs autobiographische Schreiben. Nun habe ich es als Hörbuch gehört und bin sehr angetan von der emotionalen und motivierenden Sprechart der Autorin, sodass man ihren Übungen gerne folgt.
Der (Krimi)-Autorin Melanie Raabe folge ich auf Instagram, obwohl ich selber eher keine Krimis lese. Denn sie gibt auch selbst Buchtipps und wirkt authentisch. Natürlich wurde ich neugierig, als ich ihr erstes Sachbuch entdeckte und dann zu einem Thema, von dem ich es sonst von ihr nicht gewöhnt bin: über Kreativität. Bei diesem Buch habe ich sowohl ins Hörbuch als auch in das Printexemplar „geblickt“ und kann beides empfehlen. Beim haptischen Buch entdeckt man zu dem liebevoll gezeichnete Skizzen und die Listen sind ansprechend gestaltet.
Die Bücher im Vergleich
Mir gefiel die Art des Motivierens von Melanie Raabe. Nach dieser Lektüre legt man einfach los, ohne nachzudenken und weiß mehr, wie man es schafft, Kreativzeit in den Alltag einzubauen. Wie man dauerhaft dranbleibt, indem man beispielsweise nicht nur Dringendes im Alltag priorisiert, sondern auch Wichtiges. Und wie man vor allem auch seine eigene persönliche Leidenschaft findet, das eine kreative Hobby: Malen, Schauspielern oder vielleicht Schreiben? Selbst Melanie Raabe hat viele Irrwege gehen müssen, bis sie zu ihrer Leidenschaft Schreiben gefunden hat, ihrem ganz persönlichen, richtigen Weg.
Die Autorin fokussiert sich nicht auf eine konkrete Form der Kreativität, sondern behandelt das Thema allgemein. Durch diese Verallgemeinerung fehlen jedoch konkrete Tipps, wenn es darum geht, kreatives Schreiben zu üben .
So viele kreative Möglichkeiten: Zeichnen, Schreiben… oder Basteln, Nähen und Makramee
Dafür bietet sich Doris Dörries Buch eher an: Sie konzentriert sich auf das Thema Kreatives Schreiben. Für mein aktuelles Projekt, dem Schreiben einer Geschichte, fand ich hier also konkretere Übungshilfen. Diese kann ich zum Warmwerden vor der eigenen Kreativzeit nutzen oder wende ich unmittelbar bei meinen eigenen Geschichten an.
Hier wiederum liegt der Fokus auch auf den persönlichen Geschichten, Erfahrungen und Erinnerungen von Doris Dörrie. Gerade zu Beginn habe ich mich manchmal gefragt, wann denn nun die Übungen und Tipps kommen, da ich das Prinzip des Buchs noch nicht so ganz nachvollzogen hatte. Mit der Zeit verfolgt man den biographischen Erzählungen aber auch gespannt. Was passiert mit der besten Freundin, mit ihrem Mann oder mit ihrem Kind? Doris Dörrie konzentriert sich auf ihr Privatleben, es geht weniger um ihre Karriere. Das fand ich eine spannende Perspektive, da man den Menschen hinter der bekannten Persönlichkeit kennenlernt. Außerdem entsteht hier letztendlich auch die Verbindung zu den Übungsaufgaben, die sie einem aufgibt. Denn hier soll man auch das autobiographische Schreiben lernen, indem man eigene Erinnerungen und Emotionen in verschiedenen Techniken aufschreibt.
Fazit
Melanie Raabe fokussiert das große Ganze. Sie definiert Kreativität, bietet wissenswerte Infos und zeigt auf, wie man seine eigenen kreativen Stärken finden kann. Es bietet sich meines Erachtens als Einstieg an. Doris Dörries Sachbuch kann man mehr zur Vertiefung lesen, wenn man Kreatives Schreiben üben möchte. Beide Sachbücher haben ihre Vorzüge und ergänzen sich meines Erachtens wunderbar.