Nachhaltigkeit und Umweltschutz, Themengeblätter Teil 2

*Werbung/ Presseexemplare*

Buchtipps zu Projekten im Bereich Klima- und Umweltschutz

Ist es schon fünf vor 12?: Am 29. Juli kam er bereits: Der Erdüberlastungstag. Ab diesem Tag hat die Weltbevölkerung das für dieses Jahr bestehende Budget an Ressourcen aufgebraucht. Im Vergleich zum letzten Jahr wurde der Erdüberlastungstag erneut drei Tage vorgerückt. Zudem würden drei Erden benötigt, wenn alle Bewohner so leben wie die Bevölkerung Deutschlands. Für mich sind das zwar weniger überraschende, aber dennoch erschreckende Prognosen. Wir müssen handeln, da plakativ gesagt, der Schutz unserer Erde wohl endlich Priorität benötigt.

So möchte ich im zweiten Teil meines Themengeblätters „Nachhaltigkeit und Umweltschutz“ genauso einen Schritt weitergehen und euch Bücher vorstellen, die zeigen, wie man selbst Projekte für Umwelt- und Klimaschutz initiieren und am Beispiel von Greta Thunberg viel bewirken könnte. (Im ersten Teil habe ich euch eher Bücher gezeigt, die Tipps geben, wie man (Plastik-) Müll vermeiden kann.)

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Themengeblätter Teil 2 mit weiteren 3 Büchern

„Faironomics. Ökologisch Fair und Frei“ von Ilona Koglin und Marek Rohde (Mai 2019)

Ihr habt die Idee, selbst ein Projekt zum Thema Nachhaltigkeit, Umwelt- oder Klimaschutz ins Leben zu rufen – sei es im kleineren Rahmen mit einer Reihe von Kleidertauschpartys, ein Flohmarkt, der Verkauf von selbst hergestellten nachhaltigen Produkten oder gar doch ein größeres Vorhaben wie ein eigener Unverpackt-Laden? Wunderbar!

Und ihr fragt euch, wie ihr überhaupt damit anfangen solltet? Dann helfen wohl die beiden Journalisten und Medienmacher Ilona Koglin und Marek Rohde mit ihrem Ratgeber „Faironomics“ mit praktischen Tipps, methodischen Anregungen und Denkanstößen. Das Buch ist meiner Meinung nach nämlich vor allem ideal, wenn erst einmal nur die Idee steht. Das Buch ermöglicht einem mit ansprechenden Visualisierungen eine Basis und ein Bewusstsein dafür, was genau die eigenen Intentionen und Ziele sind. Es stärkt die eigene Motivation. Mir persönlich haben jedoch noch mehr die Praxistipps darüber hinaus gefehlt, wenn das Projekt anläuft. Wer sich für die Finanzierung, Gesetzeslage oder für die notwendigen, bürokratischen Schritte interessiert, muss auf weiterführende Literatur zurückgreifen. Hingegen hat mir gefallen, dass der Ratgeber allgemein auf jedes Vorhaben und Projekt anwendbar ist und einem die Hürde nimmt, einen Traum umzusetzen.

Auf der von den beiden Autoren initiierten Plattform „Für eine bessere Welt“ kann man sich weitere Buchempfehlungen holen, außerdem bieten sie Workshops an, die tiefgreifender auf die benannten Anwendungstipps in der Projekt-Anlaufphase und Umsetzung eingehen.

Mehr zum Buch bei dtv

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„Faironomics“ hat gute, ansprechend gestaltete Tipps für nachhaltige Projekte

Die Schwedin Greta Thunberg beweist mit ihren 15 Jahren, dass man mit einem kleinen Schritt viel bewirken und so auf den notwendigen Klimaschutz aufmerksam machen kann, ungeachtet von Alter und Status. Auch sie hat in Prinzip ein Projekt „einfach mal so“ umgesetzt, im Sommer 2018 vor dem schwedischen Parlament gestreikt und schließlich die Demonstrationen „Fridays for Future“ ins Leben gerufen.

 „Ich will, dass ihr in Panik geratet. Meine Reden zum Klimaschutz“ von Greta Thunberg (Juni 2019)

„Manche sagen, wir sollten stattdessen lieber in die Schule gehen. Aber warum sollten wir für eine Zukunft lernen, die es schon bald nicht mehr geben wird […] ? Und welchen Sinn hat es, in der Schule Fakten zu lernen, wenn die wichtigsten Fakten, belegt durch modernste Forschung ebendieses Bildungssystems, unseren Politikern und unserer Gesellschaft offensichtlich nichts bedeuten?“ (Greta Thunberg über den Vorwurf, dass Schüler für Fridays for Future schwänzen).

Im März 2019 wurde eine Teilnahme von ca. 114 Millionen Schülern und jungen Menschen in Städten von über 112 Ländern von ganz Europa verzeichnet, die wöchentlich freitags demonstrieren. Sie wollen wachrütteln, aber vor allem bewirken, dass ihren Forderungen auch Taten von den politischen Entscheidungsträgern weltweit folgen. Greta Thunberg ist die Initiatorin, aber vor allem auch das Gesicht dieser Freitags-Demonstrationen und wurde dieses Jahr sogar für den Friedensnobelpreis nominiert.

Nach ihrer ersten Rede auf dem Klimamarsch in Stockholm im September 2018 sollten weitere folgen wie auf der UN-Weltklimakonferenz in Kattowitz (Dezember 2018) und im gleichen Rahmen an den UN-Generalsekretär António Guterres, auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos (Januar 2019) sowie eine Dankesrede bei der Verleihung der Goldenen Kamera in Berlin (März 2019). Diese Reden sind nun in einer Streitschrift versammelt. Zwar wiederholen sich Passagen, dennoch ist das kleine Büchlein sehr empfehlenswert.

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Buchtipps über das junge Ausnahmetalent Greta Thunberg

„Szenen aus dem Herzen“ Greta & Svante Thunberg, Beate & Malena Ernmann (April 2019)

Wer noch weiterführender von, aber auch über, Greta Thunberg lesen möchte, dem kann ich „Szenen aus dem Herzen“ empfehlen (wenn auch ein schrecklicher Titel). Man darf das Buch weniger als Biographie von Greta Thunberg verstehen, was trotz ihrer herausragenden Leistungen in dem Alter wohl anmaßend wäre. Es soll viel mehr die Geschichte über die ganzen Familie sein. Es beschreibt ihre tiefgehenden Beweggründe, sich für das Klima einzusetzen, aber beleuchtet auch das Familienleben selbst und mit welchen weiteren Herausforderungen Greta, ihre Schwester und die Eltern konfrontiert werden. Greta war als Kind magersüchtig, bis man ihre eigentlich Diagnose und die Ursachen entdeckte: Sie leidet an Autismus und Zwangsstörungen. Ihre Schwester hat ADHS.

Greta setzt sich schon früh mit Umweltschutz auseinander und rüttelt auch ihre Eltern wach, die unter anderem beschließen, mit dem Fliegen aufzuhören. Das ist für die Mutter Malena als bekannte Sängerin gar nicht so einfach (2009 nahm sie am Eurovision Song Contest teil). Jedoch nimmt die Familie die Herausforderung an und setzt sich aktiv für den Klimaschutz ein. Die Biographie endet kurz vor dem Streik Gretas vor dem Schwedischen Parlament, dem Startschuss für die Fridays-for-Future-Demonstrationen.

Die Hintergründe der Familiengeschichte fand ich sehr spannend zu lesen, aber sie hatte ach etwas Spezielles an sich. Man kann sich nach der immens öffentlichen Präsenz Gretas an vielen Orten Europas kaum vorstellen, dass sie als Autistin kaum mit Fremden sprechen soll und präzise Routine benötige. Die Familie stellt auch eine Verbindung zwischen ihrer Geschichte und dem Klima her, als dass der Selbstoptimierungswahn und der Egoismustrend unserer Gesellschaft und die steigende Digitalität und der Wohlstand sowohl Krankheiten wie ADHS und Depressionen begünstigen, aber auch die Klimakrise bewirken. Wir müssen also auch an der Lebensweise unserer Gesellschaft etwas ändern.

Manchmal scheint das Buch, aus der Sicht der Mutter Malenas geschrieben, sehr emotional und eine Spur zu dick aufgetragen. Ich hatte es mir etwas wissenschaftlicher und weniger „heroisch“ vorgestellt. Dennoch sind die Thesen im Buch vor allem zum Klimawandel aufrüttelnd.

Mehr zu den beiden Büchern über Greta Thunberg bei Fischer-Verlage

Weiterführende Links

Zum Erdüberlastungstag: Tagesschau.de: Ab heute leben wir ökologisch auf Pump (Juli 2019)

Greta Thunbergs Rede auf der UN-Klimakonferenz

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