Couchgeflüster: Ein Leserückblick und Zwischenfazit
Eine verrückte Zeit, dieses erste halbe Jahr 2020! Oder nicht? Und es wird spannend, wie es weitergehen wird. Doch eines müssen wir persönlich tatsächlich feststellen: Wir kommen in der aktuellen Lage wieder mehr zum Lesen und auch mehr zum Bloggen. Dementsprechend wollen wir schon einmal Revue passieren lassen und ein Zwischenfazit setzen. Im Moment reicht häufig nur das Wort ‚Corona‘ fallen zu lassen, um die derzeitige Situation zusammenzufassen. – Wenn es allerdings um Bücher geht, kann man zum Glück durchaus mehr erzählen.
1.) Aline, welches Buch hat dich überrascht?
Auf jeden Fall das Buch von Zsuzsa Bank’s „Schlafen werden wir später“. Ich habe es ja bereits 2019 begonnen, aber es dann recht schnell zur Seite gelegt, da ich keinen Einstieg gefunden habe. Nicht nur, dass es sehr dick ist und viele Seiten darauf warten gelesen zu werden, auch war der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Irgendwann war der Moment dann besser für uns und ich hatte zwischendurch sogar Momente, in denen ich es nicht mehr zur Seite legen wollte. Schlussendlich hat es mich zu einer „Ode an die Freundschaft“ inspiriert, Gedanken zum Thema Freundschaften die ich mit euch in einem Artikel geteilt habe.
2.) Luise, welches Buch hat dich in dieser verrückten Zeit zum Lachen gebracht?
Am meisten unterhält mich aktuell sogar eine ganze Reihe, die ich bald auch vorstellen möchte: Es ist die Musikbibliothek von Kiepenheuer & Witsch mit lustigen Geschichten u.a. von Thees Uhlmann, Anja Rützel oder Sophie Passmann. Obwohl ich mit manchen der Musikkünstler gar nicht so viel verbinde, macht es Spaß, die Bücher zu lesen. Man lernt zum einen etwas über die Musikbands beziehungsweise Sänger, aber erfährt vor allem auch Persönliches über die Autoren. Denn Letztere erzählen über ihre Erlebnisse und wie die jeweiligen Interpreten sie beim Erwachsenwerden begleitet haben. Mehr möchte ich aber meiner anstehenden Rezension nicht vorweggreifen…
Auch sehr unterhaltsam!: Romeo & Julius von Julius Kraft, hier geht’s zu meiner Rezension.
3.) Welches Buch fandest du traurig, aber sehr schön?
Ich könnte mir vorstellen, das die Antwort jetzt niemand erwartet, aber auf eine besondere Art und Weise die Biografie von Steve Jobs. Nach der letzten Seite, musste ich darüber nachdenken, was dieser Mensch wohl noch alles bewegt hätte, wäre er nicht so früh von unserer Welt gegangen. Das stimmt mich, denke ich so darüber nach, auch ein bisschen traurig.
4.) Von welchem Buch hast du dir mehr erhofft?
Es ist immer schade, wenn man relativ hohe Erwartungen an einen Roman hat, weil man sich für den Handlungsverlauf oder für das zu behandelnde Thema interessiert. Leider sind es oft genau diese Erwartungen, die dazu führen, dass eine Geschichte dem gar nicht gerecht werden kann. So ist es mir vor Kurzem bei „Hier sind Löwen“ von Katerina Poladjan ergangen. Ich war sehr gespannt auf das Buch: Einerseits wurde es für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2019 nominiert, andererseits sollte es mit dem Armenien-Türkei-Konflikt ein für mich interessantes, aber auch eher unbekanntes Thema aufgreifen. Zwar war der Roman ansprechend geschrieben und weniger bedrückend, als ich erwatet hatte. Letzteres lag aber vor allem daran, dass der Roman lediglich thematisch an der Oberfläche kratzte. Die Geschichte zog sich zudem in die Länge. Ich war zwar nicht gänzlich enttäuscht, aber letztendlich leider unbefriedigt und ernüchtert von der Geschichte. Mehr dazu findet ihr in meiner Rezension.
5.) Welchen Roman würdest du bisher als deinen Favoriten bezeichnen?
Dazu eine Entscheidung zu treffen, fällt mir wirklich schwer. Blicke ich auf meine Leseliste des ersten Halbjahres, verbinde ich mit jedem Buch, das ich gelesen habe, besondere Momente. Aber es gibt dann doch das eine Buch, welches mich überrascht hat, mich traurig gestimmt hat, mich zum Nachdenken angeregt hat und mich dabei unvorbereitet getroffen hat. Und vielleicht ahnt ihr es bereits, für mich ist es das Buch von Stig Saeterbakken „Durch die Nacht“. Ich habe versucht in meiner Rezension dem Buch seinen Tribut zu zollen, den es verdient hat. Jedoch fällt es mir heute noch schwer, all meine Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen, die ich mit ihm verbinde.
6.) Von welchem Sachbuch hast du am meisten etwas gelernt?
Hier gibt es eine ganz klare Antwort für mich: Nachwendekinder von Johannes Nichelmann. Dieses Sachbuch hat mich nachhaltig beeindruckt und nachdenken lassen. Es hat mich mitgerissen wie ein Roman. Obwohl ich selbst zur „Spezies Nachwendekinder“ gehöre, konnte ich noch einiges lernen. Zum einen kann man mehr über geschichtliche Zusammenhänge, aber vor allem auch über das neue Ostbewusstsein erfahren, das sich 30 Jahre nach dem Mauerfall herauskristallisiert hat – und noch mehr konnte ich persönlich über mich selbst lernen. Mehr dazu im neuesten Beitrag.
Fazit
Es ist immer schön, noch einmal zu reflektieren, welche Bücher einen besonders bewegt oder aber auch unbefriedigt zurückgelassen haben. Man nimmt das Gelesene dadurch bewusster wahr. Nun freuen wir uns auf das zweite Halbjahr mit vielen neuen Geschichten und Themen!
Und diesbezüglich seid nun auch ihr gefragt: Worüber würdet ihr gerne einmal mehr bei uns lesen? Gibt es ein bestimmtes Genre oder ein Thema, zu denen ihr Buchempfehlungen wünscht? Vielleicht habt ihr sogar ein bestimmtes Buch im Kopf, über das wir mal berichten sollten? Dann gebt uns unbedingt Bescheid, wir freuen uns über Feedback, entweder als Kommentar oder auf Facebook und Instagram!