Sommer in Dauerschleife – 32 Tage Juli von Schulte-Richtering, eine Rezension

32 Tage Juli von Christoph Schulte-Richtring, April/2017, (Rowohlt-Verlag)

Als ich eines Morgens meine Buchpost vom Rowohlt-Verlag bekam, war ich ganz aufgeregt und öffnete sie beim Frühstück hastig: Zum Vorschein kam 32 Tage Juli – Das Cover sah so vielversprechend nach Sommer und Urlaub aus.  Auch in der Verlagsvorschau hatte ich bei 32 Tage Juli unmittelbar Lust auf Abenteuer bekommen, da der Titel so träumerisch sommerlich und die Beschreibung über eine Reise zweier alter Freunde aufregend klang. Der Urlaub in Portugal sollte ein Revival sein mit vielen alten Geschichten über die Abenteuer, Freundschaft und die Liebe im Gepäck: Denn diese Reise gab es schon einmal, und zwar vor 30 Jahren.

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Die Buchpost rettete den Montagmorgen!

Das Buch hätte jedoch einen Tag weniger Juli vertragen können. Ich persönlich bin leider nicht in Sommerstimmung gekommen.

Inhalt

Das Buch beginnt mit einer spannenden Momentaufnahme. Tiggy und JayJay kennen sich seit einer Ewigkeit und sind nahezu Sandkastenfreunde. Sie befinden sich 30 Jahre nach einem Urlaub in Lagos wieder und suchen etwas im Meer – und zwar nach einer Leiche. Es scheint viel passiert zu sein kurz nach dem Abitur auf ihrer ersten großen Abenteuerreise ganz allein. So kam es auch zu der Begegnung mit Luisa, in die Jay ay, der Ich-Erzähler sich verliebte, so sehr, dass er sich auf eine Mutprobe mit Alex, dem anderen Verehrer von Luisa, einließ. Doch bevor man mehr über die Abenteuer, mehr über Luisa und über den Grund der Suche nach einer Leiche erfährt, wird die langwierige Reise mit dem Zug in den 80 er Jahren beschrieben mit kleinen Pannen und viel Chaos und wie es dazu kommt, dass sie die Reise erneut angehen. Immerhin ist in 30 Jahren sehr viel passiert. JayJay hatte seit dem letzten Urlaub eher keinen Kontakt mehr zu Luisa. Tiggy hat gerade eine Beziehungskrise und JayJay Probleme im Job. Und so kommt es dazu, den alten Erlebnissen und Geschichten auf den Grund zu gehen. Gibt es Luisa noch? Finden Sie die Leiche und was ist da eigentlich genau vor 30 Jahren in Portugal geschehen?

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32 Tage Juli von Christoph Schule-Richtering versprach Sommer- und Urlaubslaune.

Kritik

Der Anfang des Buches klingt nach einem guten Cliffhanger, von dem ich sehr angetan war. Sofort möchte man wissen, was es mit der Leiche auf sich hat. Doch das erfährt man dann leider erst viele Seiten später. Das Buch erstreckt sich in detaillierten Reisebeschreibungen, die langwierig und kaum mitreißend sind. Der stetige Wechsel zwischen heute und der Reise damals gibt einem noch etwas Gefühl von Spannung, da man nur stückchenweise Details von früher und heute erfährt. Dennoch sind die Zeitsprünge absehbar gewesen und daher wenig überraschen. Zwischendurch fehlte mir immer mehr die Motivation, das Buch weiterzulesen jedoch spannt mich der anfängliche Cliffhanger noch weiter auf die Folter. Die Liebe zu Luisa klang außerdem romantisch und lesenswert. So kommt es, dass ich überraschenderweise am Ende doch noch etwas in Lesestimmung geriet und gespannt blieb, wie es zur Mutprobe kam und wie sie sich entwickelte. Letztendlich lässt es meine anfängliche Skepsis jedoch nicht über Bord werfen, sondern nur lediglich das Schiff sicher ankern. Ich hab das Buch trotz zwischenzeitlicher Schwierigkeiten beendet, doch meine anfänglichen Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.

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Zwar konnte 32 Tage Juli meine Erwartungen nicht erfüllen, dennoch konnte ich mit dem Buch ein bisschen gedanklich ans Meer reisen.

Fazit

Ich persönlich bin im wahrsten Sinne des Wortes nicht wirklich warm mit der Lektüre über Sommer, Urlaub und Freundschaft geworden. Doch Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann stehen im Klappentext mit einem Zitat zum Buch und ihnen schien das Buch gefallen zu haben. Die Werbung der beiden Prominenten wirkte auch bei mir. Doch dass ihre und meine Meinung so auseinander gehen würden, hätte ich nicht vermutet. Es könnte aber auch daran liegen, dass ich zu jung für die Geschichte bin. Ich möchte daher etwas zurückrudern: Diejenigen, die die 80er Jahre bewusster erlebt haben und die beschriebenen Erfahrungen besser nachempfinden können – wie es ist, in den 80ern ins Ausland zu fahren und wenn man dann den Mauerfall erlebt, denen wird auch das Buch vermutlich besser gefallen. Bildet euch gern einfach eure eigene Meinung!

Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar!

2 Gedanken zu “Sommer in Dauerschleife – 32 Tage Juli von Schulte-Richtering, eine Rezension”

  1. Liebe Luise,

    ich habe tatsächlich noch nie was von diesem Buch gehört oder gelesen und war direkt neugierig, als ich das Cover sah. Deine Rezension ist jetzt zwar ernüchternd, aber ich werde mir die Leseprobe dennoch anschauen. Wie du ja schon sagst, muss man sich manchmal eine eigene Meinung bilden. ?

    Liebe Grüße
    Petzi

    1. Mir ging es wie dir, das Cover hatte mich sofort angesprochen, auch der Klappentext klang spannend. Aber vielleicht war es bei mir auch nicht der richtige Zeitpunkt. Manchmal braucht auch die Buchliebe das richtige Timing. Ich wünsche dir mehr Glück ?! Liebe Grüße Luise

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