Let‘s get cozy – Der Herbst mit kühleren Temperaturen und unbeständigem Wetter lädt dazu ein, es sich mit Decke, Tee und Buch auf dem Sofa oder in dem Lesesessel gemütlich zu machen. Greift ihr dabei gerne mal zu dickeren Büchern?
Dann können wir euch unsere neue Podcastfolge empfehlen, da nehmen wir uns nämlich die dicken Schmöker vor – Bücher, die 500 und mehr Seiten zählen.
Podcast – Dein Book Blind Date
Insgesamt stellen wir vier Romane vor. FunFact: Insgesamt bringt die Folge fast 3 kg auf die Waage! Dicke Bücher:
📕“4321“ von Paul Auster
📓🎧“Die Hungrigen und die Satten“ von Timur Vermes
📙“Tyll“ von Daniel Kehlmann
📔“Mr. Panassus‘ Heim für magisch Begabte“ von T.J. Klune
Diesmal ohne Blind Date, dafür wird es Anfang Dezember in der nächsten Folge ein Doppel-Blind-Date geben und Weihnachtsbuchtipps! Freut euch also auf unser Adventsspecial.
Bücher – passend zur USA-Wahl
Die USA hat sich frisch entschieden: Donald Trump wird erneut Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika – voraussichtlich eine weitreichende Entscheidung und Gefahr, wohl nicht nur für die Demokratie, sondern auch für Frauenrechte, Diversität und der außenpolitischen Zusammenarbeit.
Wir haben Romane und erzählende Sachbücher aus unserem Bücherregal gezogen, die Einblicke in die amerikanische Gesellschaft geben und einen nach nachvollziehen lassen, wie Amerikanerinnen und Amerikaner denken und leben und wie es womöglich zur Spaltung des Landes kommen konnte.
📙“Gebrauchsanweisung für Amerika“ von Paul Watzlawick
Mit unterhaltsamen, informativen Anekdoten über Eigenheiten der Amerikaner:innen.
(2017, neuer: „Eine Gebrauchsanweisung für die USA“ Adriano Sack, 2023)
📓“Beifang“ von Lisa Brennan-Jobs
Eine erhellende, autobiographische Erzählung der Tochter von Steve Jobs, der den amerikanischen Traum symbolisiert. (2018) Übersetzt von: Bettina Abarbanell
📕“Der Kaninchenstall“ von Tess Gunty
Ein literarischer, abgefahrener Roman über den Rust Belt und deren Verlierer:innen des American Dream. (2023) Übersetzt von: Sophie Zeitz
🎧“Iowa“ von Stefanie Sargnagel
Ein authentischer und zugleich sarkastischer Blick auf die USA, das Hörbuch ist von der Autorin selbst eingesprochen. (2023)
📔“Alles gut“ von Cecile Rosales
Eine Page-Turner über eine Beziehung zwischen einem weißen Mann, der die Republikaner wählt und einer schwarzen Frau, die die Demokraten unterstützt und die dennoch miteinander reden. (2024) Übersetzt von: Simone Jakob
📘“Solito“ von Javier Zamora
Ein berührende, wahre Geschichte eines unbegleiteten, geflüchteten Kindes über die mexikanische Grenze. (2024) Übersetzt von: Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Romane – Kurz zusammengefasst
Abwechselnd aus der Perspektive von Sam und Luc erzählt die Autorin Jenny Mustard mit „Okaye Tage“ einen schnörkellosen und leichten Liebesroman, in dessen Mittelpunkt Sam und Luc stehen. Aline fand das Ende zwar zu abrupt, das ausbleiben von sonst gängigen Liebesromanklischees jedoch erfrischend. Aus dem britischen Englisch übersetzt von: Lisa Kögeböhn
„Luzia“ spielt vor knapp 100 Jahren in Wien und erzählt authentisch die frühe Kindheit der Urgroßmutter des Autors, Daniel Stögerer. Dabei verflechtet er mit seiner präzisen und schnörkellosen Sprache die Suche Luzias nach ihrer Mutter und vor der Kulisse einer untergehenden Demokratie. Das einzige Problem: Der Roman war zu kurz, gerne hätte Aline die Lebensgeschichte von Luzia noch weiterverfolgt.
„Tabak und Schokolade“ von Martin R. Dean ist für den Schweizer Buchpreis nominiert, wir drücken die Daumen! In dem Roman verfolgen wir den namenlosen Ich-Erzähler nach dem Tod der Mutter nach Trinidad, der Heimat seines Vaters. Abgelehnt von der Schweizer-Familie, die die Zeit der Mutter in Trinidad aus dem kollektiven Gedächtnis löschen möchte, kehrt der Ich-Erzähler zu seinen Wurzeln zurück.
Roman-Highlight von Aline:
Pink Elephant von Luca Kieser
Erschienen im August 2024, Blessing Verlag
Vincent begegnet seinen zukünftigen zwei besten Freunden Ali und Tarek zum ersten Mal, als diese ihn anrempeln, ihn „Mayonnaise“ nennen, und die Situation in einer Prügelei ausartet. Alle drei landen auf der Polizeiwache. Vincent, 14 Jahre alt, blond, und in privilegierten Verhältnissen in einer Einfamilienhaussiedlung aufgewachsen, darf als Erster gehen. Tarek und Ali bleiben zurück und müssen um ihren Aufenthaltsstatus bangen. Die drei treffen sich erneut, da sie auf dieselbe Schule gehen. Sie rauchen Pink Elephant, trinken, klauen im Supermarkt und hängen in der Hochhaussiedlung ab, in der Tarek und Ali aufwachsen. Für Vincent ist es lange ein Spiel, doch nach und nach beginnt auch er, den Alltagsrassismus zu erkennen, dem Tarek und Ali ausgesetzt sind – niemals jedoch er, der blonde Junge. Als Ali aus dem Fenster springt und auf der Intensivstation des Krankenhauses liegt, wird aus dem Spiel plötzlich bitterer Ernst.
Man beobachtet die drei Protagonisten in Luca Kiesers neuem Roman „Pink Elephant“ dabei, wie sie vor der Kulisse des Fußballsommers 2006 erwachsen werden müssen. Kieser hat 10 Jahre an diesem sehr persönlichen Roman gearbeitet und ein beeindruckendes Lehrstück des Coming-of-Age-Romans geschaffen. In für ihn typischen, in die gegenwärtige Erzählung einfließenden Rückblenden greift er Themen wie Freundschaft und das Erwachsenwerden unter widrigen Umständen auf. Besonders behutsam lässt er das Thema Alltagsrassismus einfließen. Er hat sich lange nicht nur mit der Frage auseinandergesetzt, ob er als weißer Mann so einen Roman schreiben darf, sondern reflektiert offen seine Bedenken und sein Vorgehen. Diese Offenheit spürt man auch beim Lesen – das Herz auf der Zunge bzw. zwischen den Zeilen tragend. „Pink Elephant“ ist für mich ein kluger und zugleich bewegender Roman, der aktuelle gesellschaftliche Themen aufgreift und zum Nachdenken anregt.
Was sonst noch so geschah?
Wir haben den Oktober aber nicht nur lesend auf dem Sofa verbracht. (Auch wenn es sehr gemütlich dort ist). Sondern haben jeweils ein paar Tage Urlaub gemacht: Luise war auf Kurztrips in Maastricht und Brügge. Besonders hat ihr die Buchhandlung „Boekhandel Dominicanen“ in Maastricht gefallen, die sich in einer Kirche befindet. Aline war wiederum auf einer herbstlichen Wandertour in Bayern.
Leider konnten wir dieses Jahr nicht zur Frankfurter Buchmesse fahren. Aline ist bereits mit einem Bein im Urlaub gewesen, Luise ist wiederum krank geworden.
Zum Abschuss des Monats hat Aline dann aber Luise endlich in Köln besucht! Natürlich haben wir gemeinsam eine Buchhandlung aufgesucht, und zwar eine der liebsten von Luise mit einem integrierten Café, Ecken zum Lesen und einem vielfältigen Programm – die Buchhandlung “Manulit“.