Eine Bibliothek voller schöner Bücher – Eine Rezension zu „Wie ich lernte den Fluss zu lieben“ von Laura Vinogradova

Als vor einiger Zeit die Shortlist des Deutschen Buchpreis veröffentlicht wurde, war nach Jubelstürmen und Beglückwünschungen auch Kritik in der Buchblase zu hören. Denn unter den Nominierten für den wichtigsten deutschen Buchpreis waren keine unabhängigen Buchverlage. Zu diesem Anlass möchte ich aber an dieser Stelle auf die Hotlist der unabhängigen Buchverlage (https://www.hotlist-online.com/) die jedes Jahr das beste Buch aus einem unabhängigen Verlag auszeichnet verweisen. Zum anderen auf eine wirklich schöne Buchreihe die vor kurzen in meine Wohnung flatterte hinweisen.

Die Schöne Bücher Bibliothek

Die Schöne Bücher Bibliothek vereint zehn unabhängige Verlage, zehn Büchern in einer Reihe. Die Genres reichen querbeet durch die Literaturlandschaft, vom Debütroman über Krimi und Drama bis hin zu Reisenotizen. Eine wunderbare Reihe also, um die unabhängigen Verlage mit ihrer Fülle an schönen Geschichten zu entdecken. Vielleicht versteckt sich hier auch schon die ein oder andere Geschenkidee, ein Besuch auf der Website um alle Titel zu entdecken lohnt sich in jedem Fall: https://www.schoenebuecher.net/bibliothek/

Ein Buch aus der Reihe stelle ich hier vor.

„Wie ich lernte den Fluss zu lieben“ von Laura Vinogradova

Übersetzt von Britta Ringer, erschien im Paperento Verlag

Die Autorin Laura Vinogradova stand mit ihrem ersten Roman „Wie ich lernte den Fluss zu lieben“ auf der Shortlist des Lettischen Literaturpreis und wurde mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet. Sie erzählt die berührende Geschichte von Rute, die nach dem Tod ihres Vaters, den sie nie kennenlernte aufs Land flüchtet. „Wovor ist diese unscheinbare Frau auf der Flucht? Denn sie ist auf der Flucht, das ist Kristofs klar. Er hat schon viele Meereswesen gesehen, die vor Netzen und Körben fliehen. Mit weit aufgerissenen Augen, Angst im Blick, nur einen Gedanken in ihrem kleinen Hirn: Flucht. Das ist einer der stärksten Instinkte. Und wenn sie erfolgreich sind, ist es gerade so möglich, die Flucht zu bemerken. Rute hat denselben Blick. Angst. Nur einen Gedanken: Flucht.“ (S. 77) In sich spürt Rute eine große Leere und Dunkelheit, ist eine getriebene, zu der sie ihre Vergangenheit gemacht hat. Da ist die Mutter, die im Gefängnis sitzt, nachdem sie einen ihrer vielen wechselnden Partner umbrachte, zu der sie kaum Kontakt hat. Die Schwester, ihr einziger Halt verschwand vor 10 Jahren spurlos und wird von ihr schmerzlich vermisst. Ausgelöst durch den Tod des Vaters und das damit verbundene Erbe eines Hauses auf dem Land, flieht sie vor sich und allem, was sie in der Stadt halten könnte aufs Land. Eine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit und Vertrauen trägt Rute trotz allem in sich und spürt dies das erste Mal, als sie in dem alten Haus ihres Vaters lebt. Einfühlsam erzählt die Autorin, wie Rute ihr Lachen wieder entdeckt und Schritt für Schritt zurück ins Leben findet. Es ist ein bewegender und doch ruhiger Roman, der mal hart, mal zerbrechlich zart daher kommt. Ein Roman der Traumata und Verlust behandelt und aufzeigt, dass es am Ende jedes dunklen Tunnels Licht gibt und es okay ist, dass man manchmal Hilfe beim durchschreiten des Tunnels benötigt.

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

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