Erntedank-Geflüster: Ein Leserückblick auf den September 2023

Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen, doch etwas Herbstgefühl liegt bereits in der Luft. Der September bedeutet auch Erntezeit, was wir in Hamburg durch die Nähe zum Alten Land besonders nah miterleben. Immer ein sehr schöner Anlass für einen Ausflug in die Natur. Und noch lässt es sich gut ein Buch mitnehmen, zum Herbst-Picknick.

Bücherchallenge: Buchpicknick

Apropos Picknick: Hier unser Buchpicknick (Instagram-Challenge):

Wann findet das Picknick statt? Zur „Mittagsstunde“
Und wo genau? „Im Garten der Träume“
Wer ist dabei? „Drei Kameradinnen“
Was gibt es zu essen? Etwas mit dem „ (Der) Geschmack von Apfelkernen“
Wie wird das Wetter? „Sonne und Beton“
Und was werde ich anziehen? Ich bin „Das Mädchen mit dem Perlenohring“

Unsere Auslese im September ist geprägt – durch den Bücherherbst, der immer sehr vielversprechende Neuerscheinungen im Hinblick auf die Frankfurter Buchmesse mit sich bringt – von neu herausgebrachten Büchern (es sind einige Rezensionsexemplare) mit Highlights, aber auch kontroversen Büchern. Aber vor allem sind es mal wieder alles Autorinnen. Seid gespannt!

„Der Schleuser“ von Stéphanie Coste (Aline)

Erschienen im Austernbank Verlag, Juli 2023; Rezensionsexemplar

„Der Schleuser“ von Stéphanie Coste aus dem Französischen von Katharina Triebner-Cabald lässt mich lange nicht los, denn mit solch einer Wucht erzählt die Autorin die Geschichte von Seyoum und Madiha. Der Schleuser Seyoum bereitet die letzte Überfahrt des Jahres an der libyschen Küste vor. Er profitiert von der Angst der Menschen, die u.a. aus Eritrea und Somalia an die Küste strömen, um in alten und wackeligen Booten die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer in „das gelobte Land“ Europa zu wagen. Sie fliehen vor Krieg und Vergewaltigungen, vor Korruption und Aussichtslosigkeit. Sie bezahlten 2000 USD pro Person an ihn, die er direkt in Gin und Khat investiert. Das Schicksal der Menschen ist ihm egal, was ihn interessiert, ist, wie er sein Geschäft am Laufen halten kann. „Andarg müsste heute oder morgen noch etwa sechzig weitere aus Eritrea liefern. Die Sudanesen und die Somalier sind schon zu viele für die Kapazität des Bootes. (…) Ich wollte mir mit der letzten Überfahrt der Saison die Taschen bis obenhin füllen.“ (S. 9) Unter all den Menschen, die fliehen wollen, entdeckt er Madiha, seine Jugendliebe. Zehn Jahre zuvor wollten sie gemeinsam fliehen, doch die Zukunftspläne der jungen Liebe wurden zerstört. Neben der gegenwärtigen Erzählung wechselt Stéphanie Coste diese mit dem früheren Leben Seyoums und Madhias in Eritrea ab, erzählt ihre Geschichte und geht der Frage nach, wann und wo Seyoum in den letzten zehn Jahren seine Menschlichkeit verloren hat. „Ich habe die Hoffnung zu meiner Handelsware gemacht“ (S. 9). Dabei blickt man so tief in sein Seelenleben, dass seine eigentlich zutiefst unsympathische Figur menschlich wirkt. Das letzte Kapitel ist es, was einem dann noch mal den Rest gibt, wenn man nicht vorher schon vor all der Tragik verzweifelt ist. Und was bleibt, ist ein Gefühl der Leere, Ohnmacht und Hilfslosigkeit, denn dieses Buch ist sicherlich mehr Realität als Fiktion, es schmerzt und tut weh und sollte genau deswegen von möglichst vielen Menschen gelesen werden!

„Kaninchenstall“ von Tess Gunty (Luise)

Erschienen beim KiWi-Verlag, Juli 2023; Übersetzt von Sophie Zeitz

Vacca Vale ist eine fiktive Stadt, aber im realen, ehemals florierenden Industriegebiet, dem Rust Belt. Der Roman beschreibt feinsinnig ein Milieu der Amerikaner:innen, die es nicht leicht im Leben haben und ihren begrenzten Möglichkeiten erlegen sind, wogegen sie ankämpfen möchten – womöglich für die Freiheit, für den amerikanischen Traum. Die Hoffnungslosigkeit ist auf jeder Seite spürbar. Amerika als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird hier in seinen Schattenseiten beleuchtet – was wenn der American Dream nicht aufgeht? Die Wohnungen der Protagonisten im schäbigen Apartmentkomplex „Kaninchenstall“ sind allein durch dünne Wände getrennt. Vor allem vereint sie Einsamkeit, Sehnsucht nach einem besseren Leben sowie die Hoffnungslosigkeit in einer ehemaligen Industriestadt, die wie ihre Bewohner:innen geisterhaft scheint.

„Der Kaninchenstall“ eröffnet sich als eine intensive, schonungslos ehrliche, aber auch düstere Geschichte. Sie ist alles andere als durchschauend. Und für mich alles andere als langweilig. Die ausführliche Rezension findet sich hier.

„Das achte Leben “ von Nino Haratischwili (Aline)

Als Taschenbuch erschienen bei Ullstein Buchverlage, 2017 (Im Original bei der Frankfurter Verlagsanstalt)

Das #dickebüchercamp2023 ist leider schon vorbei, doch diesen 1280-Seiten starken Roman von Nino Haratischwili muss und will ich euch unbedingt noch empfehlen. Denn auch unabhängig vom #dickebüchercamp sollte man den Roman gelesen haben, solch ein Genuss ist er. Die Geschichte umspannt ein ganzes Jahrhundert georgischer Geschichte und sechs Generationen Familiengeschichte. Historische Ereignisse wie die Oktoberrevolution, Zusammenbruch der UDSSR und das Chaos, das sich anschließend im Land verbreitet, sind fein mit fiktiven Geschehnissen der Familie Jaschi verwoben. Atemlos erzählt die Autorin, was dabei geschichtlich für mich bisher im Verborgenen war, und lässt mich durch die Seiten fliegen. Vor Spannung möchte ich dabei den Roman kaum eine Sekunde aus der Hand legen. Die Protagonisten sind wie durch unsichtbare Fäden miteinander verbunden, führen mich durch dir Jahrzehnte und erzählen von Liebe und Hoffnung, ebenso wie von Intrigen, Chaos und Leid. Die Autorin hat dabei nie einen der Fäden verloren, verheddert sich nicht und kommt zu einem losen Ende zurück, bevor man gemerkt hat, dass es lose ist. Für den Aufstieg und Fall der Sowjetunion und für die Familie Jaschi braucht man Zeit, aber die lohnt sich in jedem Fall.
Was war euer „dickstes“ Buch bisher?

„Zeiten der Langeweile“ von Jenifer Becker (Aline)

Erschienen bei Hanser Verlage, August 2023; Rezensionsexemplar

In „Zeiten der Langeweile“ von Jenifer Becker beschließt die Protagonistin, sich aus dem Internet zu löschen. Was zunächst als Detox-Kur beginnt, entwickelt sich schnell zu einer Obsession. Erst meldet sie sich von allen Dating-Apps und Social-Media-Plattformen ab, bald darauf lässt sie alte Blogeinträge und Seminararbeiten aus den Tiefen des World Wide Webs verbannen. Was sie neben ihrem digitalen Fußabdruck auch verliert, sind ihre sozialen Kontakte, bis auf den zu Senta. Der Roman ist eine Aufzeichnung dessen, was Mila, die Protagonistin in dieser Zeit erlebt, wie sie sich fühlt und was sie empfindet und wie sie sich immer tiefer in ihre Furcht hineinsteigert, Opfer der cancel culture zu werden. Ihre Flucht wird immer manischer, ihr Smartphone hat sie schon längst gegen ein altes, analoges eingetauscht. „Ich wusste, dass das alles völlig irrationale Tagträume waren – ich hatte mittlerweile jede soziale Leichtigkeit verloren.“ (S. 219). Neben der Gefühlsebene folgen zum Teil lästige Aufzählungen dessen, was Mila den Tag über getan oder nicht getan hat, wodurch der Roman immer unsympathischer auf mich wirkt. Mitnichten, weil Mila versucht aus dem Internet zu verschwinden, der Roman zeigt sehr gut auf, wie schwer das sein kann, sondern viel mehr aufgrund ihrer zunehmenden Obsessivität. Dazu vermittelt der Roman nach meinem Eindruck das Bild, ohne Internet nicht mehr Teil der Gegenwart sein zu können. Das ist meiner Meinung nach nicht richtig, hängt womöglich aber von der inneren Einstellung und dem Umfeld zusammen, in dem man sich bewegt. Besonders in Zeiten, wo ein differenzierter Umgang mit dem Internet und besonders Social Media notwendig ist, hätte ich mir ein positiveres Bild gewünscht und weniger eine Protagonistin, die immer mehr in einen Sumpf aus Paranoia versinkt.

Zwei Romane über Bücher

Absolute Wohlfühlbücher für uns sind vor allem auch Geschichten über das Lesen selbst bzw. in denen die Buchwelt eine zentrale Rolle spielt, weshalb wir beide in der Urlaubszeit eins eingepackt haben…

„Die Buchverliebten“ von Anja Baumheier (Luise)

Erschienen bei Rowohlt, Juni 2023

„Die Buchverliebten“ ist ein Roman, der nicht nur eine Liebeserklärung ans Lesen ist, sondern dazu eine anrührende Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die bereits wissen, was Liebeskummer bedeutet und wie schmerzvoll der Verlust eines geliebten Menschen sein kann. Der Lübecker Buchhändler Ole Oevermann hat aber gelernt, nach dem Tod seiner Frau, welch heilende Wirkung Bücher ausüben können. So versucht er genauso Greta Grambek davon zu überzeugen. Sie hat wiederum eine Angst vor Büchern entwickelt, immerhin haben sie ihr ihren Mann genommen. Wie ärgerlich, dass sie ausgerechnet Hilfe in einer Buchhandlung finden soll, wenn es darum geht, ihren Job in der Versicherung und die „Buch-Elementar-Risikoversicherung“ zu retten. Gemeinsam überlegen Ole und Greta fieberhaft, wie sie eine Kündigung abwenden können, so kurz vor der Rente. Außerdem fühlt Greta ein besonderes Kribbeln im Bauch, an das sie nicht mehr glaubte. Bis er durch einen Unfall in der Buchhandlung in ein Koma fällt. Zwar darin bestätigt, dass Bücher ihr kein Glück bringen, folgt Greta dennoch einem von Ole zitierten Motto, „Der wahre Mut besteht darin, gerade dann Mut zu zeigen, wenn man nicht mutig ist“ (vonJules Renard) und führt die Buchhandlung in Oles Abwesenheit weiter. Gar nicht so einfach, wenn man lange nichts gelesen hat…

Das Buch ist gespickt mit norddeutschem Lokalkolorit. Man spürt den Lübecker Marzipan förmlich auf der Zunge, wenn Greta ihre geliebten Marzipankartoffeln nascht. Vor allem gibt es viele schöne Buchzitate, die der Buchhändler einstreut. Man verzeiht dem Buch manch abenteuerliche, leicht unrealistische Wendung, da es dennoch stimmig ist. Mit Anja Baumheiers mitreißender Schreibe wird man direkt in eine Geschichte mitgenommen, die Realitätsflucht sein kann und zeigt, wie schön das Leben vor allem mit Büchern ist. Um es mit Oles Zitat abzuschließen: Ein Buch muss eine Axt sein für das gefrorene Meer in uns“ (Franz Kafka). Eine unterhaltsame, liebevolle Geschichte, die zeigt, dass Bücher alles andere als tot sind. (Mit einer süßen Hommage an Buch-Blogger:innen)
Das gesuchte Wohlfühlbuch im besten Sinne!

Hier geht’s zu einem älteren Buchtipp: Kranichland von Anja Baumheier.

„Die Bücherjägerin“ von Elisabeth Beer (Aline)

Erschienen bei Dumont, August 2023; Rezensionsexemplar

Sarah führt gemeinsam mit ihrer Tante, zu der sie ein inniges Verhältnis hat, ein Antiquitätengeschäft und arbeitet zudem als Restauratorin. Sie lebt eher zurückgezogen, hat wenig Kontakt zu Außenwelt, außer zu den zwei, im wilden Garten lebenden Schildkröten Bonnie und Clyde. Der plötzliche Tod ihrer Tante reißt ein tiefes Loch in Sarah Leben, die sich nun noch mehr in die Welt der Bücher vertieft. Bis eines Tages Benjamin, ein Bibliothekar aus London vor ihrer Tür steht, der ihr offenbart, dass ihre Tante an der Suche nach einer alten Karte beteiligt war. Ein Roadtrip nach Frankfurt, Frankreich und England beginnt, in der die beiden sich näher kommen. Das Buch hat in der Theorie also alles zu bieten, was ein buchverliebter Mensch von einem leichten Sommerroman erwarten könnte: Ein spannender Plot, diverse Charaktere, eine sachte Liebesgeschichte und eine Hommage an Bücher und die Liebe zur Literatur. Doch für mich wird dies überlagert durch eine eher konstruierter wirkende Geschichte und nervige Charaktere, insbesondere die der Schwester, die völlig überzogen und wenig authentisch auftritt. Zusätzlich störte ich mich an der gewählten Form des Genderns, denn es werden einfach alle Formen abwechselnd verwendet, zwar mit dem Gedanken, die Diversität der Sprache abzubilden, doch wirkt es zu gewollt auf mich. Etwas versöhnlicher haben mich die Kapitel gestimmt, in der durch Rückblicken die Tante in die Geschichte eingeführt wird, die nach dem Tod der Eltern sich aufopferungsvoll um Sarah und ihre Schwester kümmerte. Diese erschienen mir gelungen. „Die Bücherjägerin“ von Elisabeth Beer ist ein angenehm leichter Unterhaltungsroman, für den sich sicherlich größere Liebhaber:innen finden lassen, als ich es eine werden konnte. 

Zwei Sachbücher zum Thema Patriarchatskritik

„Das Ende der Ehe“ von Emilia Roig (Luise)

Erst neulich war ich auf einer schönen, romantischen Hochzeit – doch warum ist das Liebesbekenntnis zweier Menschen weiterhin so eng mit der Eheschließung, als offiziellen Verwaltungsakt, verknüpft? Ein Frage, die ich mir ehrlicherweise kaum gestellt habe, bis jetzt: Emilia Roig plädiert in „Das Ende der Ehe“ für die Abschaffung der Institution Ehe, da sie eng mit dem patriarchalen System verknüpft ist. Die Ehe normiert Beziehungen, sie stärkt die Kernfamilie, gibt Sicherheit. Vor allem Mädchen wird früh beigebracht, wie erstrebenswert es in der Liebe sei, zu heiraten – als romantisiertes Bild. Doch letztendlich basiert es auf patriarchalen Strukturen. Roig benennt spannende Ansätze: Sie unterstellt unter anderem dem Staat ein Interesse an der Institution Ehe, da es unbezahlte Care-Arbeit ermöglicht. Ehegattensplitting begünstigt Paare, bei denen ein Partner deutlich weniger verdient. Es ermöglicht Steuerersparnisse, aber es drängt häufig Frauen in die finanzielle Abhängigkeit. Es verstärkt die traditionellen Rollen: den Mann als Versorger und die Frau zuständig für die Care-Arbeit. Für die Autorin ist das Ende der Ehe nötig, um Liebe auf Augenhöhe zu leben. So finde auch ich, dass das Ehegattensplitting abgeschafft werden muss, auch befürworte ich die Trennung zwischen Ehe und Familie, wie etwa bei der zusätzlichen Anerkennung der Vaterschaft bei unverheirateten Paaren. Es befreit die Ehe von überholten Konventionen.
Insgesamt hätte ich mir mehr Reformvorschläge gewünscht. Die Abschaffung der Ehe als einzige Lösung anzusehen, finde ich schwierig. Darüber hinaus denke ich, entgegen der Autorin, dass junge Paare moderner denken und gegen traditionelle Geschlechter- und Familienbilder ankämpfen wollen. Doch der Staat sollte aufhören, letztere zu fördern: Dann kann die Ehe sicher ein befreiender, wahrer Akt der Liebe sein. Roig wirft wichtige Fragen auf, denen wir uns als emanzipierte Personen stellen sollten. Nur ihre mutigen, provokativen Forderungen wären wohl überzeugender in einer kürzeren, knackigen Streitschrift gewesen.

Patriarchatskritik: „Das Ende der Ehe“ + „Pick Me Girls“

„Pick Me Girls“ Sophie Passmann

Erschienen beim KiWi-Verlag, September 2023; Rezensionsexemplar

Sophie Passmann polarisiert. So hat ihr neues Buch „Pick Me Girls“ bereits eine breite Kontroverse ausgelöst:
„Ich wollte den Großteil meines Lebens anders sein als andere Frauen. Ich hielt es für den einzigen Ausweg aus meiner mir sehr offensichtlich erscheinenden Misere, dass ich nicht schön, nicht charmant, nicht weiblich genug war“, so Passmanns Erklärung, weshalb sie ein Pick me Girl ist: ein Begriff, der auch popkulturell geprägt ist, z.B. durch Filme wie Kill Bill mit Uma Thurman. Deshalb haben, so Passmanns Vermutung, viele Frauen schon einen Pick-Me-Girl-Moment erlebt; also geglaubt, anders zu sein als andere Frauen. Indem etwa betont wird, lieber Männerfreundschaften zu haben oder unkompliziert zu sein, um letztendlich Männern zu gefallen. Es bedeutet nicht, sich besser als andere Frauen zu fühlen, vielmehr entstehe das Gefühl des Andersseins durch Scham. Frauen haben durch ihre kulturelle Prägung eher Selbstzweifel und haben durch patriarchale Strukturen gelernt, dass die männliche Anerkennung erstrebenswert sei. Trotz inneren Widerstands macht sich die Autorin nicht frei davon und steht zu kosmetischen Eingriffen.
„Ich habe Jahre lang versucht, eine Frau zu werden, die feministisch und moralisch makellos lebt, jeden ihrer Schritte (…) dahingehend überprüft, ob es mich zu einer besseren Frau macht.“ Passmann gibt zu, dass sie auch scheitert und betont, dass es kein feministisches Kampfwerk ist.
Ein wichtiger Punkt, denn die Kritik besteht an dem Buch, hinsichtlich feministischer Aussagen nicht konsistent genug zu sein – wie im Podcast „Feminist Shelf Control“. Allerdings erwähnen die Podcast-Hosts, das Buch nicht gelesen zu haben. Ihre Beurteilung stützt sich auf Medienberichte wie ein Portrait im Spiegel, den ich konstruktiver fand. Sicher ist eine gewisse Kritik berechtigt. Es gibt Widersprüche, z.B. betreffend der Notwendigkeit von weiblicher Schönheit für die männliche Anerkennung; genauso können verallgemeinernde Aussagen riskant sein. Dennoch finde ich mich oft wieder und mag die alternative Einleitung für Männer.
Sophie Passmann wird medial schnell als feministische Stimme der jungen Generation überhöht. Es ist für mich kein objektives, aber dafür persönliches, authentisches Buch.

Über den Tellerrand im September:
Fremdsprachige Literatur

Zu unserem Schwerpunktthema „Über den Tellerrand“ im September haben wir uns diesmal der fremdsprachigen Literatur gewidmet. Diese bietet die Möglichkeit, internationale Romane in Originalsprache zu lesen, entweder wenn Bücher noch nicht übersetzt sind oder aber auch, um die eigentliche Feinsinnigkeit der Sprache und die dazu gehörige Atmosphäre eines Buchs gänzlich greifen zu können. So kann es sehr wohl sein, dass sich Nuancen in einer Übersetzung nicht immer vollständig erfassen lassen.

Wir haben also festgestellt: Wir sollten persönlich häufiger fremdsprachige Bücher lesen. Passend zur Urlaubszeit im Sommer, wo sowieso gerne Englisch Hauptkommunikationssprache ist, haben wir unser Vorhaben in Angriff genommen. Wir haben uns jeweils für Bücher in englischer Sprache entschieden.

E-Book: „Yellowface“ von Rebecca F. Quang (Aline)
Hörbuch: „We should all be feminists“ von Chimamanda Ngozi Adiche (Luise)
#Currently Reading: „Nothing Special“ von Nicole Flattery (Luise)

Fazit

Der Bücherherbst bedeutet, dass sich die vielen schönen Buchveranstaltungen aneinanderreihen. So waren wir Anfang September beim Lesungs-Marathon im Hamburger Literaturhaus zum Longlist-Abend (zum Deutschen Buchpreis). Zum anderen haben wir letzte Woche den Live-Podcast „eat, READ, sleep“ besucht, vom NDR mit der wunderbaren Beststeller-Autorin Mariana Leky zu Gast .

Ab Oktober wird dies wohl leider etwas seltener werden. Denn wir werden wir euch bald aus zwei Städten mit Buch-, Buchhandlungs- und Lesungstipps versorgen. Dann spaziert Aline an der Alster und Luise immer öfter am Rhein entlang….
Es werden dann wohl mehr digitale Treffen mit Wein und Buch bei uns, aber nicht weniger Spaß am gemeinsamen Bloggen und über Bücher reden❤️.

Rezensionsexemplare wurden als solche kenntlich gemacht. Wir bedanken uns bei den Verlagen für die Zusendung.

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