Abtauchen vom Alltag: Eine Rezension zu Franziska Fischers „In den Wäldern der Biber“

„Innehalten, ankommen, weitermachen“ so wird das Buch von Franziska Fischer, das ich euch heute vorstellen möchte, auf der Rückseite beschrieben. Schon der Titel „In den Wäldern der Biber“ lässt mich direkt an Waldbaden und Natur denken. Wie passend, das es am 17. Mai 2022 erscheint, wo nun auch die letzten Bäume ihre Blätter ausgerollt und die ersten Frühlingsblüher die Landschaft verschönert haben. Der Sommer naht und damit kommt dieses Buch womöglich wie gerufen.

„In den Wäldern der Biber“ von Franziska Fischer, erschienen am 17. Mai im Dumontverlag.

Inhalt

Erzählt wird die Geschichte von Alina, die nach einer schmerzhaften Trennung von Frankfurt in das kleine Dorf Spechthausen flüchtet. Dort kommt sie bei Ihrem Großvater unter, zu dem sie schon viele Jahre kein Kontakt mehr hatte. Er nimmt sie, ohne Fragen zu stellen, auf und gibt ihr einen Ort, nach dem sich Alina gesehnt hat, ohne das sie es wusste, einen Ort der Ruhe und Abgeschiedenheit. Sie beginnt Marmelade einzukochen, sich um die Hühner zu kümmern und unternimmt lange Spaziergänge mit ihrem Opa zu den Bibern. Für den Schutz setzt sich ihr Großvater ehrenamtlich ein und meldet jeden Tag neue Beobachtungen an die zuständige Behörde. Schnell freundet sie sich mit Isabel und Elias an, die nur ein paar Häuser weiter wohnen und sie von früher kennt, als sie als Kind im Sommer noch öfter ihren Großvater besuchte. Alina beginnt langsam zu reflektieren, wer sie ist, wer sie sein will und wo sie sich ein neues Leben aufbauen will.

Rezension

Und natürlich steckt eine Liebesgeschichte zwischen den Buchdeckeln des knapp 320 Seiten starken Buches. Die schleicht sich auf leisen Sohlen heran und ist mit Sicherheit nicht schwarz-weiß, sondern eher kompliziert, so wie sich das für einen Millennial-Roman gehört. Auch ansonsten ist die Erzählung sehr ruhig und weniger hektisch und passt sehr gut zur gesamten Stimmung des Romans. Besonders schön fand ich, wie die Vergangenheit von Alina und die Beziehung zu ihrem Großvater aufgearbeitet wurde. Zunächst glaubt sie, dem alten Mann eine Stütze sein zu müssen. Doch bald ändert sich diese Rolle und er wird zu der Figur, die man von einem Großvater eher erwartet: Den liebevollen Ratgeber und Zuhörer. Die Widmung auf der ersten Seite unterstreicht diesen Eindruck noch einmal mehr: „Für Opa, Wahrscheinlich hätte ich ohne dich nie mit dem Schreiben begonnen.“.

Fazit

Keine große Weltliteratur, keine mahnenden Hinweise, was in der Gesellschaft alles gerade falsch läuft. Einfach gute Unterhaltung. Einfach abtauchen vom hektischen Alltag, Kriegsberichterstattung und anderen Verrücktheiten, die abseits dieser Buchseiten gerade so passieren. Schon mit „Und das Meer vor uns“ hat Franziska Fischer ein wunderbar leichtes Buch vorgelegt. Die Punkte, die mich damals nicht so ganz überzeugen konnte, kann ich in ihrem neuen Roman „In den Wäldern der Biber“ nicht kritisieren. In diesem Sinne Happy Book Birthday.

Vielen Dank an den Verlag, für die Zusendung des Rezensionsexemplares.

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